Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Dienstag, 25. August 2020

Über Sex spricht man! Auch in der Kirche?

Ein Gedanke
Der Kuss in der Kirche Schönenwerd
Foto © Jörg Niederer
"Und wir Kirchen müssen lernen mitzureden, statt zu tabuisieren und zu stigmatisieren. Wenn unsere Jugendlichen und Erwachsenen bei uns nicht über Sexualität, Lust und Sehnsucht sprechen können, dann werden sie wie so viele Generationen vor ihnen lernen, dass über gewisse Themen in der Kirche halt einfach nicht gesprochen wird, da sie zu obszön, zu unheilig, zu natürlich sind." Sarah Bach

Ein Bibelvers - Hohelied 2,6+7
"Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte umarmt mich. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hinden des Feldes: Weckt nicht, stört nicht die Liebe, solange die Lust währt."

Eine Anregung
Sexualität ist gerade wieder ein grosses Thema. Das liegt an verschiedenen vieldiskutierten Büchern und Filmen.
Besonders die Sexualität von Frauen wird breit thematisiert. Da ist der Film "Female Pleasure" von 2018, in dem fünf Frauen aus verschiedenen Kulturen portraitiert werden. Es geht darin um Genitalverstümmelung, die Vulva, die Unterdrückung der Frau in der chassidischen Gesellschaft, öffentliche Gespräche über Sexualität in Indien und um eine mehrfach vergewaltigte ehemalige Nonne. Zentral sind im Film der Kampf um die Befreiung der Weiblichen Sexualität, aber auch das negative Bild von Sexualität, welches in den Religionen allgegenwärtig ist. (Hier gibt es den Trailer: https://youtu.be/GbvNV1wWhUs)
Aline Wüst ihrerseits hat im Buch "Piff, Paff, Puff. Prostitution in der Schweiz" die Ergebnisse ihrer über zwei Jahre hinweg geführten Interviews mit Sexarbeiterinnen und deren Freiern sowie Fachleuten dokumentiert. Dabei räumt sie mit dem Mythos der selbstbestimmten, glücklichen Prostituierten auf. Nach den Interviews in den Bordellen habe die Autorin oft geweint.
Heute Dienstag demonstrieren die Jusos vor dem St. Galler Stadtparlament für die Gratisabgabe von Menstruationsartikel. Anders als z.B. Kaviar und Viagra sind Tampos und Binden in der Schweiz keine Güter des täglichen Bedarfs.
Und die Sonntagszeitung vom 23. August geht in einem zweiseitigen Artikel der Darstellung der weiblichen Genitalien in Anatomiebüchern nach. Das Fazit: Bis heute sei die Abbildung oft vage, und falsch.
Auch die methodistische Pfarrerin Sarah Bach macht sich Gedanken über die weibliche Lust und die Sexualität überhaupt. In einem sehr lesenswerten Blog plädiert sie für eine "schambefreite Kirche". Kirche müsse bei der Sexualität mitreden. Sarah Bach: "Aber wie kann ein solches 'Mitreden' aussehen? Können wir Kirchen wirklich etwas zur Diskussion um (weibliche) Sexualität beitragen? Oder sollten wir unsere Gläubigen nicht besser woanders hinschicken dafür, das Thema abdelegieren?" Eine Antwort darauf findet sie in der Heilungsgeschichte von der blutflüssigen Frau in Markus 5,25-34. Mehr unter https://sowhattheo.com/2020/08/22/die-schambefreite-kirche/?fbclid=IwAR1iRnizb3TpbG_UXH1pz77EX1F0o7_mmyQYkdO3E4ZXgXNH8iTyxF0QvtE

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen