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Donnerstag, 22. August 2013

Abstimmung vom 22. September 2013: Nein zur Änderung des Arbeitsgesetzes

Nein zu Sonntags- und Nachtarbeit
von Heiner Studer

Bei Annahme dieser Gesetzesvorlage dürften Tankstellenshops die ganze Nacht unter der Woche und am Sonntag offen halten, heute nur bis 1 Uhr früh. Die Sonntagsallianz, welcher mit Beschluss der Jährlichen Konferenz 2012 auch die Evangelisch-methodistische Kirche angehört, ergriff dagegen das Referendum. Macht dieses Referendum Sinn? Ja, denn es geht um eine unmissverständliche Signalwirkung.

Mit dieser Änderung hätte erstmals eine Gruppe von Detailhändlern ihr Geschäft die ganze Nacht und am Sonntag offen. Umgehend käme die Forderung, auch andere müssten das gleiche Recht auf Nacht- und Sonntagsöffnung haben. Entsprechende Vorstösse hatten im Parlament bereits eine Mehrheit. Bei einem Ja würden politische Schritte folgen, welche noch weitgehendere Konsequenzen hätten.

Nacht- und Sonntagsarbeit muss Ausnahme bleiben. Für  uns als Kirche ist der Schutz des Sonntags als Ruhe- und Feiertag ein echtes Anliegen. Dass der Mensch nach Gottes Willen sechs Tage arbeiten und an einem Tag ruhen soll, ist nachwievor sinnvoll. Dass dies nicht ein beliebiger Tag der Woche sein soll, ist für die Familie und die Gemeinschaft von Bedeutung. Für uns als Christen steht die Zeit für den Gottesdienst im Zentrum.

Sonntagsarbeit behindert das Sozial- und Familienleben. Der arbeitsfreie Tag ermöglicht gemeinsame Aktivitäten. Das Verbot grossen Lärm verursachender Tätigkeiten ist eine Wohltat.

Wir sind auf dem Weg zu einer 24-Stunden-Gesellschaft. Ist dies wirklich wünschenswert? Macht es nicht nach wie vor Sinn, dass der Tag vor allem dem aktiven Leben und zumindest einige Stunden der Nacht der Erholung dienen?
Helfen wir mit, dass durch eine durchgehende Öffnung der Tankstellenshops kein Druck auf andere Bereiche des Lebens entsteht.


Helfen wir mit, dass der Sonntag nicht zum gewöhnlichen Werktag wird und die gewöhnliche Nacht nicht zur Daueraktivität drängt.

Heiner Studer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich

Donnerstag, 15. August 2013

Einwurf von André Töngi - Variation

Aussenseiter, Anders, Pränatale DiagnostikWo sind sie geblieben? All die schrägen und verschrobenen  Vögel, die es während meiner Kindheit noch gab. Sicher, manchmal haben sie mich geängstigt. Dann und wann habe ich sie auch bewundert, weil sie so bar jeglicher Norm gelebt haben. Oft steckte hinter der rauen Schale ein weicher Kern, ein kindliches Gemüt. Da lief doch tatsächlich ein kauziger Knecht dem Regenbogen entgegen, und wollte auf diesem spazieren.

Sie sind heute nicht mehr erwünscht, fallen durch alle Raster, wie man sein sollte und müsste. Wir räumen auf, etikettieren fein säuberlich und stecken sie dann in die entsprechende Schublade. Ihre Andersartigkeiten erhalten neue Namen. Die eine hat ein Asperger Syndrom, ein anderer AdSH und Mongoloide, pardon, Menschen mit einem Down-Syndrom, haben heute Trisomie 21.

Doch das Leben vollzieht sich meistens nicht so gradlinig. Es geschieht mit Brüchen und rauen Flächen, es will gelebt werden, auch an den Rändern. Und gerade das machen Begegnungen und das Aneinanderreiben mit diesen Aussenseitern so spannend und herausfordernd. Und sicher auch menschlicher und christlicher!


Erschienen in "Kirche und Welt", 4/2013
André Töngi ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich

Dienstag, 13. August 2013

Ein-Wurf von André Töngi

Aussenseiter, 
die ihre Innenseite
nach aussen
wenden. 
Verletzlich und verwundbar bleiben!

Aussenseiter,
die im Winter
Frühlingskleider 
tragen.
Immer wieder ans Unmögliche glauben!

Aussenseiter, 
die zur Gattung 
der aussterbenden Spezies 
gehören. 
Doch immer wieder neu auftauchen!

Aussenseiter, 
deren grösstes Idol 
das eigene Ich ist. 
Und doch über sich selber lachen können!

Wie liebe ich euch, 
ihr Himmelsstürmer, 
Tagträumer, 
Sandkörner im Getriebe 
der Monotonie.



Erschienen in "Kirche und Welt", 8/2013
André Töngi ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich

Montag, 5. August 2013

Abstimmung vom 22.09.2013: Nein zur Änderung des Arbeitsgesetzes

Am 22. September 2013 werden Schweizer Stimmberechtigte über die „Änderung des Arbeitsgesetzes“ abstimmen. Auch die Evangelisch-methodistische Kirche hat als Teil der „Allianz Freier Sonntag Schweiz“ (Sonntagsallianz) erfolgreich das Referendum dagegen ergriffen. Zuvor an der Jährlichen Konferenz 2012 haben die Delegierten dem Beitritt zur Sonntagsallianz, einem Verbund von Gewerkschaften, politische Parteien, Kirchen und christlichen Organisationen, zugestimmt.
Mit der Änderung des Arbeitsgesetzes soll bei Shops an Autobahnraststätten und Hauptverkehrswegen mit überregionalem Reiseverkehr der Non-Stopp-Verkauf ohne Einschränkungen erlaubt werden. Damit würde erstmals in der Schweiz in einem zwar nur kleinen Bereich des Detailhandels der 24-Stunden-Arbeitstag eingeführt. Das Verbot von Nacht- und Sonntagsarbeit würde definitiv ausgehebelt. 
Als Kirche wehren wir uns in erster Linie dagegen, dass der Sonntag als christlicher Ruhetag Schritt für Schritt zum Arbeitstag umgebaut wird. Der für den Menschen so wichtige Wert der Sonntagsruhe (vgl. 2. Mose 20,8-11) wurde erkämpft und soll nicht einer Ausweitung des Konsums geopfert werden.
Aus diesem Grund empfiehlt die Evangelisch-methodistische Kirche, die Änderung des Arbeitsgesetzes abzulehnen.