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Mittwoch, 30. Juni 2021

«Ich hebe meine Augen zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?»

Vor kurzem las ich wieder Spannendes über die Erde. Ich hörte, welche
Auswirkungen unser ständiger Gebrauch des Internets haben kann und
bemerkte, dass dies auch unsere Sorgfalt und Haushaltspflicht der Erde und all
unseren Mitgeschöpfen gegenüber betrifft (https://theshiftproject.org). Gerade
sah es noch so aus, als ob wir wegkommen von unnötigem Papier und
überflüssigen Reisen. Das Internet versprach die Rettung – alles schön
papierlos und dazu noch viel schneller. Aber auch die digitale Kommunikation
verbraucht sehr viele Ressourcen.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich zu einer Idee Abstand gewinnen muss, die
ich mich der Umwelt zuliebe erworben habe. Genau so geht es auch, wenn ich
darüber nachdenke, was es bedeutet gesund zu leben. Wenn ich einen
Ratschlag angenommen habe, folgt fast sofort das «Aber…».
Das könnte mich frustrieren. Doch merke ich, dass darin auch die Würze liegt,
immer weiter auf dem Weg zu bleiben. Ich entdecke mit Erleichterung immer
wieder das dies oder das doch nicht die Rettung ist. Der Mangel an
Vollkommenheit bleibt. Ich bleibe unvollendet, werdend. Meine Verantwortung
bleibt weiter bestehen, Entscheidungen zu wagen und Gottes rettender Hand
anzuvertrauen.

Marietjie Odendaal

Dienstag, 1. Juni 2021

Auf Wiedersehen!

Liebe Leser*innen

Jörg Niederer
Foto © Jörg Niederer
Mit meinem Ausscheiden aus dem Ausschuss Kirche und Gesellschaft der Evangelisch-methodistischen Kirche verabschiede ich mich auch hier aus dem Blog.

Es mag zwar in Zukunft immer auch wieder Gastbeiträge von mir geben, aber meine täglichen Gedanken werden nicht mehr hier gepostet. Sie ziehen weiter und können neu in folgendem Blog gefunden, gelesen und bezogen werden: https://emkstgallen.blogspot.com/

Allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs von Kirche und Gesellschaft wünsche ich alles Gute und die Bereitschaft und Kraft, sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung weiter einzusetzen.


Gott segne und behüte euch!

Jörg Niederer, Pfarrer   

Ausstellung über Jakob und Elisabeth Künzler, Retter*innen armenischer Christen

Ein Gedanke

Die Kirche in Hundwil
Foto © Jörg Niederer
"Je mehr Verfolgung, umso offensichtlicher wird die Wahrheit." Leo Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1828-1910)

Ein Bibelvers - Matthäus 5,44

Jesus: "Ich sage euch aber: Liebt eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen!"

Eine Anregung

Jakob Künzler wurde am 18. März 1871 in Hundwil geboren. In ärmlichen Verhältnissen in Appenzell Ausserroden aufgewachsen, liess er sich 1893 im Diakonenhaus der Basler Mission zum evangelischen Diakon in Krankenpflege ausbilden. 1899 reiste er mit der Christlichen Orientmission, einem armenischen Hilfswerk, das von Johannes Lepsius mitgegründet wurde, nach Urfa im Südosten des Osmanischen Reichs. 1905 heiratete er Elisabeth Bender, eine Tochter eines deutschen Chrischona-Missionars und Enkelin einer äthiopischen Prinzessin, mit der er fünf eigene Kinder hatte. Während eines Urlaubs in der Schweiz 1919 absolvierte er noch die Fähigkeitsprüfung zum Arzt an der Universität Basel mit Auszeichnung.

Während der Zeit in Urfa wurde er zum Zeitzeugen des Völkermords an den Armeniern, Aramäern und Assyrern im Osmanischen Reich. Zugleich retteten er und seine Frau tausende armenische Waisen und Witwen. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_K%C3%BCnzler

Bis zum 30. September 2021 wird in der Kirche Hundwil eine interessante Ausstellung zu diesem bemerkenswerten Mann gezeigt. Ein Besucht lohnt sich. Dort kann man zum Beispiel lesen: "Jakob Künzler ist im Juni 1915 kaum aus einer schweren Typhuserkrankung genesen, als das Unheil unübersehbar wird. Züge von Deportierten aus dem Norden treffen in Urfa ein. Nur Frauen und Kinder. Die Männer sind schon getötet. Bald lässt sich die Erkenntnis nicht unterdrücken: Es handelt sich nicht um spontane Massaker. Die moderne Technik macht ein systematisches Morden möglich... Alle nichttürkischen Volksgruppen werden 'entfernt': zuerst die armenischen, später die syrischen und griechischen Christen, und zuletzt auch die Kurden.
Künzler sammelt Berichte, informiert den deutschen Konsul in Aleppo, notiert die eigenen Beobachtungen und konstatiert, dass er kaum etwas gegen das grauenvolle Unrecht zu tun vermag. Am 10. Oktober 1915 bricht der Widerstand des armenischen Quartiers in Urfa zusammen. Künzlers Freund Leslie nimmt sich verzweifelt das Leben. Mit kühlem Mut gelingt es, die Klinik offen zu halten und einige wenige Menschen zu retten. Ihre zahlreichen Verbindungen in die Frauenwelt Urfas bietet Elisabeth Künzler die Möglichkeit, Kinder und Frauen nach Aleppo zu schleusen..."

Ab Oktober 1922 läuft eine zweite Rettungswelle für Christ*innen in der Türkei an. "Auf dramatische Weise gelingt es etwas 8000 Waisenkinder über den Euphrat in Syrien und im Libanon in Sicherheit zu bringen. Für etwa 1400 von ihnen übernimmt das Ehepaar Künzler die Leitung eines Waisenhauses."

Hier geht es zu den Hinweisen über die Ausstellung: https://kirchehundwil.ch/?page_id=4029

Jörg Niederer war Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika