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Donnerstag, 20. August 2020

Kollateralnutzen - wenn ungewollt Gutes geschieht

Ein Gedanke
Abstand halten
Foto © Jörg Niederer
Die Nächstenliebe liesse sich als Kollateralnutzen der Gottesliebe verstehen, oder anders herum. Wer den Nächsten liebt, liebt unbeabsichtigt auch Gott.

Ein Bibelvers - 1. Mose 50,18-20
"Dann gingen seine Brüder selbst hin, fielen vor Josef nieder und sprachen: Sieh, wir sind deine Sklaven. Josef aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Bin ich denn an Gottes Statt? Ihr zwar habt Böses gegen mich geplant, Gott aber hat es zum Guten gewendet, um zu tun, was jetzt zutage liegt: ein so zahlreiches Volk am Leben zu erhalten."

Eine Anregung
Das eine ist gut, weil es nicht eigetroffen ist. Das andere ist gut, weil es eingetroffen ist. In beiden Fällen habe ich neu Begriffe gelernt, die mit der Pandemie in Zusammenhang stehen: "Übersterblichkeit" und "Kollateralnutzen".
Beginnen wir mit der Übersterblichkeit. So ganz logisch ist dieses Wort nicht, suggeriert es doch, dass man mehr als sterblich sein könnte. Aber es geht gar nicht um Metaphysik.
Nun, die Übersterblichkeit meint etwas anderes. Beim Vergleich der Todesfallzahlen mehrerer Jahre bezeichnet die Übersterblichkeit die über den Durchschnitt hinausgehende Zahl an Verstorbenen eines Vergleichszeitraums. So sind in Europa in den ersten 7 Monate dieses Jahres 162'000 Menschen mehr als in anderen Jahren verstorben. An dieser übermässige Sterblichkeit ist wohl das Coronavirus schuld. Doch in der Schweiz gibt es diese Übersterblichkeit nicht. In den ersten sieben Monaten des Jahres sind sogar weniger Menschen gestorben als im vergangenen Jahr. Es gab zwar in einigen Kantonen über einige Monate hinweg eine coronabedingte übermässige Sterblichkeit. Aber dieses Mehr an Verstorbenen wurde kompensiert durch ein Weniger in vielen anderen Regionen der Schweiz.
Warum ist das so: Da kommt nun unter anderem der Kollateralnutzen ins Spiel. Wie z.B. im Krieg der Kollateralschaden unbeabsichtigte Opfer meint, etwa unter den eigenen Leuten oder Zivilisten, so meint der Kollateralnutzen unbeabsichtigte positive Auswirkungen von Massnahmen.
Der Lockdown war nicht nur gut beim Coronavirus, sondern hat auch zu weniger Opfern im Personenverkehr und bei Freizeitaktivitäten geführt. Das Distanzhalten war nicht nur gut bei der Coronavorbeugung, sondern hat auch dazu beigetragen, dass weniger Menschen an einer gewöhnlichen Grippe oder anderen Krankheiten verstorben sind.
Ich bin dankbar, dass es in der Schweiz (und in Deutschland, Polen, Estland, Dänemark und Tschechien) keine übermässige Sterblichkeit durch Corona gegeben hat. Und ich bin dankbar, dass dazu auch der Kollateralnutzen beigetragen hat.

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