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Ein Bibelvers - Kolosser 3,11
"Da ist nun nicht Grieche und Jude, nicht Beschneidung und Unbeschnittensein, nicht Barbar, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus ist alles und in allen."
Eine Anregung
Seid vielen Jahren arbeite ich im Ausschuss Kirche und Gesellschaft mit, unter anderen zusammen mit David N. Field. Aus diesem Grund möchte ich heute ihn zu Wort kommen lassen:
"Da ist nicht mehr Schweizer oder Ausländerin, EU-Bürgerin oder Dritt-Staatler, Ungare, Polin, Roma, Rumänin, Serbe, Tunesierin oder Kroate, sondern alles und in allen Christus."
So könnte man Kolosser 3,11 für die heutige Zeit paraphrasieren. Vor unsere Augen tritt eine Vision der Kirche als eine radikal vielfältige Gemeinschaft, in der Christus Menschen vereint, die durch soziale, politische, wirtschaftliche und rechtliche Barrieren getrennt sind. Solche, die innerhalb des Römischen Reiches und seiner Zivilisation lebten, und solche, die als am weitesten davon entfernt galten. Einheit mit Christus bedeutet, dass wir als Bürger/innen des Reiches Gottes mehr mit unseren Mitchrist/innen gemeinsam haben als mit anderen Menschen derselben Nation oder sozialen Gruppe.
Die in meiner Paraphrase genannten Gruppen wurden ausgewählt, weil sie die Menschen in der Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa vertreten. Die Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) verkörpert diese Vision als internationale Kirche in ihren Strukturen. Diese Vision kann nicht nur eine theologische Kernaussage, eine Erfahrung der geistlichen Einheit oder gar lediglich ein Detail der kirchlichen Struktur bleiben. Sie muss die Art und Weise, wie wir in der Welt leben, und damit auch unsere politischen Entscheidungen, prägen. Wir sollten zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit trachten.
Weder die Schweiz noch irgendein anderer Staat ist das Reich Gottes oder die Kirche. Aber als Christ/innen haben wir, wie Karl Barth argumentierte, politische und rechtliche Strukturen zu fördern, die Gleichnisse des Reich Gottes sind. Gleichnisse, die den Weg der kommenden Herrschaft Gottes widerspiegeln und öffnen.
Wenn wir entscheiden, wie wir über die "Begrenzungsinitiative" abstimmen, müssen wir uns diese Frage stellen: Fördert diese Initiative eine Gesellschaft, die ein Gleichnis von Gottes Herrschaft ist und die Kirche und insbesondere die EMK in die Lage versetzt, ihre transnationale Einheit in Christus umfassender zu verkörpern? Oder weist sie von Gottes Herrschaft weg und hindert die Kirche daran, das zu sein, wozu sie berufen ist?
Morgen Sonntag, am 30. August um 10.30 Uhr wird die Predigt aus der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen per Youtube übertragen. Darin geht es um den Glauben:
Vorbildlicher Glaube zeigt sich gelegentlich auf unerwartete Weise. Aber Vorurteile können hinderlich sein, um das Gute zu erkennen. Es gilt, Grenzen zu überwinden. Mehr unter https://youtu.be/1Z4Z1CvkkTk
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