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Samstag, 3. Oktober 2020

Berge, die sich in Luft auflösen

Ein Gedanke

Expedition ins Eis
Foto © Jörg Niederer
"Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio."
Zitat von Hamlet im gleichnamigen Stück von William Shakespeare

Ein Bibelvers - Matthäus 17,20

"Jesus antwortet ihnen: Wegen eures Kleinglaubens! Denn, amen, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, werdet ihr zu diesem Berg sagen: Bewege dich von hier nach dort, und er wird sich wegbewegen; und nichts wird euch unmöglich sein."

Eine Anregung

Als der britische Konteradmiral und Polarforscher John Ross (1777-1856) auf der Suche nach der Nordwestpassage mit dem Schiff Isabella am Lacastersund anlangte, war er genau an der richtigen Stelle. Doch dieser Meeresarm endete in einem Gebirge, und so dachte John Ross gar nicht daran weiterzufahren und liess das Schiff wenden. Die Berge benannte er nach dem Ersten Sekretär der britischen Admiralität "Croker's Mountain". Den durch diese Berge gebildete Meeresbusen wurde nach dem Zweiten Sekretär der Admiralität John Barrow benannt, der als Organisator hinter dieser Forschungsreise stand.

Doch John Ross irrte. Die Gebirge, die er sah, waren Wolken, und der Meeresbusen eine Meeresstrasse. John Barrow war darüber gar nicht erfreut und John Ross, peinlich berührt, verlor etwas von seinem Renommee.

Nun wäre es in gewisser Weise eine besondere, doppelte Ironie, wenn das flächenmässig grösste Ross-Eisschelf nach John Ross benannt wäre. Denn dieses Eisschelf, das nur geringfügig kleiner ist als Frankreich, droht vom der Landmasse abzubrechen und zu schmelzen.

Dessen wirklicher Namensgeber war aber nicht John Ross, sondern sein weitaus berühmterer Neffe James Clark Ross (1800-1862). Und auch wenn das Ross-Eisschelf dereinst abschmelzen sollte, das antarktische Rossmeer vergeht nicht so schnell, und das ist ja auch, wie noch viele andere geografische Orte, nach James Ross benannt.

Was lerne ich daraus: Wenn sich vor dir Berge auftürmen, lass dich nicht zu schnell entmutigen. Es könnten auch nur Wolken sein. 

Welche Menschen sind in besonderer Weise bei Gott gut aufgehoben? Für welche setzt sich Christus ganz besonders ein? Die Predigt über Lukas 18,9-17 versucht darauf eine Antwort zu geben. Sie wird am kommenden Sonntag um 10.30 Uhr per YouTube ins Internet übertragen: https://youtu.be/w6tQ3IHtHnc


Jörg Niederer ist Mitglied  im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

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