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Mittwoch, 29. Juli 2020

Von evangelischen Pilgern, Neandertaler, schlesischen Fachwerkskirchen und Minaretten

Ein Gedanke
Pilgerinnen auf dem Schwabenweg in Oberwangen TG
Foto © Jörg Niederer
Was verbindet den Liederdichter Joachim Neander (1650-1680) mit den Neandertaler? Und was hat es mit den schlesischen Fachwerks-Friedenskirchen auf sich, dass sie als einzige evangelische Kirchenbauten (Einzelobjekte) den Welterbestatus der UNESCO besitzen?

Ein Bibelvers - Psalm 122,1+2
"Ein Wallfahrtslied. Von David. Ich war voller Freude, als sie zu mir sprachen: Wir gehen zum Haus des HERRN. Nun stehen unsere Füsse in deinen Toren, Jerusalem."

Eine Anregung
Wenn du eine Antwort auf die oben gestellten Fragen wissen möchtest, dann musst du den Blog meiner Pfarrkollegin Esther Handschin über das evangelische Pilgerlied "Tut mir auf die schöne Pforte" von Benjamin Schmolck (1672-1734) lesen. Esther Handschin ist eine Kennerin der Kirchenmusik und bringt es fertig, Interesse auch bei denen zu wecken, die mit diesem musikalischen Genre meist nicht viel anfangen können. Siehe: https://blog.emk.at/2020/07/28/tut-mir-auf-die-schone-pforte/
Ein Ausschnitt aus diesem Blog zu den Fachwerkskirchen sei zitiert: "So wurde (im damals deutschen und heute polnischen Schlesien) von 1652-1654 die Gegenreformation konsequent durchgeführt: über 650 evangelische Kirchen wurden geschlossen, lutherische Pfarrer wurden vertrieben, auch evangelische Schulen wurden geschlossen. Nur an drei Orten war es erlaubt eine sogenannte evangelische Friedenskirche zu bauen: in Glogau (erstmals erbaut 1648, 1758 zerstört), in Jauer (erbaut 1655) und in Schweidnitz (erbaut 1657). Die letzten beiden Fachwerkkirchen sind noch erhalten... Ähnlich wie bei den Toleranzbethäusern in Österreich, die ab 1781 den Evangelischen wieder erlaubt waren zu errichten, gab es bestimmte Bauauflagen: kein Turm, keine Glocken, nur außerhalb der Stadt, ... und nur mit Holz, Lehm und Stroh. Außerdem durfte die Bauzeit ein Jahr nicht überschreiten und die Kosten mussten von der evangelischen Gemeinde getragen werden. Um allen Evangelischen der Umgebung Platz zu bieten, wurden diese Kirchen sehr groß gebaut. Die Kirche in Jauer fasst 5.500 Menschen, diejenige in Schweidnitz 7.500..." Ausserhalb der Stadt bedeutete: in Kanonenschussweite. Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlesische_Friedenskirchen
Mir kommen diese Auflagen ein wenig so vor wie das Minarettverbot in der Schweiz. Vielleicht werden also die drei heute bestehenden Minarette in der Schweiz dereinst auch in den Welterbestatus der UNESCO aufgenommen, als Symbole längst vergangener und überwundener Islamophobie.

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