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Samstag, 25. Juli 2020

Indie-Christen: Auf Gedeih und Verderben Teil der Institution Kirche?

Ein Gedanke
Lagerfeuer sind Orte der Begegnung
Foto © Jörg Niederer
"Wir 'Indie-Christen' identifizieren uns mit der christlichen Tradition, aber nicht einer bestimmten Denomination. Immer weniger Menschen verstehen eine einzelne Kirche als 'geistliches Zuhause', sondern finden Kirche an verschiedenen Orten."
Eveline Baumberger in ihrem Blogbeitrag: https://www.reflab.ch/indie-christen-nomadinnen-zwischen-lagerfeuern/ 
Baumberger sagt von sich: "Das beste Experiment bisher war, meinen Job als Journalistin zu kündigen und Theologie zu studieren."

Ein Bibelvers - 2. Mose 3,4+5
"Und Gott rief ihn aus dem Dornbusch und sprach: Mose, Mose! Und er sprach: Hier bin ich. Und er sprach: Komm nicht näher. Nimm deine Sandalen von den Füssen, denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden."

Eine Anregung
Christsein wandelt sich. Eveline Baumberger ist eine Repräsentantin dieses neuen christlichen Selbstverständnisses. "Indie" ist Englisch und steht für Independent, auf deutsch "unabhängig". Baumberger findet ihren geistlichen Halt nicht an einem Ort, in einer Kirche, in einer Glaubensrichtung, sondern an "Lagerfeuern des Glaubens", im Gespräch mit Menschen, im schriftlichen Austausch und in unerwarteten Begegnungen.
Doch auch sie kommt nicht ohne die Institution Kirche aus. Die Plattform RefLab, wo sie ihre Beiträge postet, ist ein Projekt der Reformierten Landeskirche des Kantons Zürich. Konsequent nimmt sie daher den Begriff der "Mixed Economy" aus der Fresh Expressions-Bewegung auf. Traditionelle, gelenkte und subventionierte Kirchen sowie unabhängiges, individuelles, im freien religiösen Markt sich bewegendes Christsein ergänzen sich dabei, wobei wohl die traditionelle Kirche als Auslaufsmodell zu verstehen ist. Das Geld aber für die neuen, unabhängigen christlichen Ausdrucksweisen kommt von den traditionellen Kirchen, speziell von den Landeskirchen und ihren Steuererträgen.
Vielleicht ist das Indie-Christentum gar nicht so unabhängig, sondern auf Gedeih und Verderben an die institutionellen Kirchen gebunden. So gesehen baut Indie-Christsein konsequent auf Vertrauen, und nicht auf Absicherung aus eigener (Finanz- und Gestaltungs-)Kraft. Es kann ja sein, dass diese Indie-Christen-Institutionsabhängigkeit der Boden ist, auf dem es gilt die Schuhe auszuziehen, weil man unvermittelt Gott gegenüber steht.
Was glaubst du: Wird es die traditionelle Kirche in 100 Jahren in Europa noch geben? Wird es dann noch Landes- und/oder Freikirchen geben? Bleibt der christliche Glaube ohne den institutionellen Unterbau nachhaltig?

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