Ein Gedanke
"Das Männlein dort auf einem Bein, mit seinem rothen Mäntelein und seinem schwarzen Käppelein, kann nur die Hagebutte sein!" August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 3. Mose 19,25+27
"Ich bin der Herr, euer Gott... Euer Haupthaar sollt ihr nicht rundum scheren, und deinen Bart sollst du nicht stutzen."
Eine Anregung
Hatte der Heiland einen Bart? Zumindest wurden die wildwuchernden Bärte der Männern früher als Heilandsbärte bezeichnet. Und so sehen sie ein wenig aus, die Heilandsbärte, die sich an Wildrosen bilden. Sie sind auch bekannt als Schlaf-, Rosen- oder Galläpfel. Bedeguare werden die Gebilde ebenfalls genannt, aus dem Persischen "badawar" abgeleitet, was "windgeboren" bedeutet. Denn früher konnte man sich diese wuscheligen Kugeln zwischen den Hagenbutten nicht erklären und dachte, sie seien aus Luft, aus Nichts entstanden.
Ganz falsch ist das nicht. Denn aus der Luft ist auch die Ursache gekommen, die das Rosengewächs zu den Wucherungen verleitet. Es ist die Gemeine Rosengallwespe. Das 3-5 Millimeter grosse Tierchen legt seine Eier im Frühling in eine Rosenknospe. Die ausschlüpfenden Larven geben ein Sekret ab, das die Knospe unkontrolliert wachsen lässt. So entsteht eine ideale Kinderstube, die im Herbst-Winter verholzt, und damit der Überwinterung der Larven dient. Nach der Verpuppung schlüpfen dann fast ausschliesslich weibliche Rosengallwespen, die sich sogleich wieder Rosenknospen für ihre Kinderstube suchen.
Schlafäpfel heissen sie übrigens, weil in der Naturheilkunde empfohlen wird, sich diese Galläpfel unter das Kopfkissen zu legen. Das helfe gegen die Schlaflosigkeit. Möglicherweise wirken die ganz leisen Geräusche der sich regenden Larven beruhigend. Ich weiss aber nicht, ob die überhaupt hörbar sind, denn ausprobiert habe ich es nicht.
Ein schöner Artikel aus dem Tagblatt zum Schlafapfel findet sich hier: https://www.tagblatt.ch/leben/der-zauberhafte-schlafapfel-ld.1082439
Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika
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