Ein Gedanke
"Über den Geschmack kann man streiten, solange, bis dieser Streit geschmacklos wird." Gerhard Uhlenbruck, deutscher Immunbiologe und AphoristikerFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Psalm 34,9
"Spürt und seht, wie gütig der Herr ist. Wohl dem, der bei ihm Zuflucht sucht."
Eine Anregung
Schon interessant, dass wir mit Geschmack oft etwas meinen, das gar nichts mit dem Geschmacksinn zu tun hat. Der schlechte Geschmack jedenfalls steht für die Weise, wie jemand sich kleidet oder die Wohnung einrichtet oder einen Text schreibt. Und das Wort "geschmacklos" verwenden wir, um etwas ästhetisch, sozial, ethisch oder moralisch zu disqualifizieren. Niemand von uns wird bei einer solchen Beurteilung das Beurteilte den Geschmacksknospen im Mund zuführen. Etwas, das Kleinkinder ja durchaus noch tun, was sie für mich zu den Geschmacksexperten schlechthin macht. Wir Erwachsenen bilden uns unter Auslassung des Geschmackssinns ein Urteil über den Geschmack der anderen (und nur der andern).
Nun, seit Corona dem einen oder der andern meist vorübergehend den Geschmackssinn raubt, erkennen Menschen die eigene Geschmacklosigkeit. Ob das auch auf eine kulturelle Selbsterkenntnis abfärbt?
Amüsant die Erfahrung der christlichen Sängerin Anja Lehmann, die sie am vergangenen Donnerstag auf Facebook teilte. Sie schrieb: "Tag 4 in der Quarantäne- GOTT HAT ECHT HUMOR!! Erstes Mal beim Kaffee trinken den berühmt-berüchtigten Geschmacksverlust erlebt- und dann die LOSUNGEN GELESEN.... :-) Ich lieb Ihn dafür, ich hab laut gelacht (und das tat gut!)"
Und was nun stand in den Losungen: "Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem der auf in trauet. Psalm 34,9". Dazu der neutestamentliche Vers: "Kommt, alles ist schon bereit! Lukas 14,17". Der beigesellte Liedtext von unserem Kirchenvater Charles Wesley in der Übertragung von Ulrike Voigt lautet: "Kommt, nehmt an Gottes Festmahl teil, erfahrt in Christus euer Heil und schmeckt die Güte unsres Herrn; Esst Brot, trinkt Wein er gibt es gern."
Und noch ein kurzer Rückblick auf die Jährlichen Konferenz der Methodisten vom vergangenen Wochenende: Zwischenzeitlich kann man den Ordinationsgottesdienst, damals mit leichter Sprachverwirrung ausgestrahlt, ganz auf Deutsch anhören und ansehen, und zwar hier: https://youtu.be/GfqWEmtf8z0
In der Livestream-Predigt vom Sonntag, 10.30 Uhr, in der EMK St. Gallen geht es um die Prioritätensetzung im Miteinander von Gott und Mensch und Mensch und Mensch. Was kommt zuerst? Gott, Mensch oder Geld und Gut. Was einfach zu beantworten scheint, ist gar nicht so eindeutig. https://youtu.be/WfHOyAUeMNA
Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen