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Dienstag, 24. November 2020

Erst gestohlen, dann beschenkt, zuletzt bezahlt

Ein Gedanke

Gekochte Rüebli
Foto © Jörg Niederer
"Dem Diebe brennt die Mütze auf dem Kopf." Sprichwort

Ein Bibelvers - Matthäus 6,19

Jesus: "Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motte und Rost sie zerfressen, wo Diebe einbrechen und stehlen."

Eine Anregung

Nachtrag zum Blog von gestern über die Nachlese auf abgeernteten Feldern. Natürlich hatte es einen Grund, dass ich dieser Sache nachgegangen bin. So habe ich mich am Tag zuvor doch selbst auf einem abgeernteten Karottenfeld bedient, und bei einem Spaziergang rund 4 kg "Rüebli" zusammengetragen. Das ohne den Bauern um Erlaubnis zu bitten, und - wie viele Gemüsediebe - beim einnachten. Zuhause dann wollte ich sicher sein, dass ich da nichts Verbotenes getan habe, und stellte fest: Ich bin ein Dieb!

Im Beruf eines Pfarrers ist eine solche Erkenntnis immer heikel, und auch sonst wurde ich zu Respekt vor dem Eigentum der Andern erzogen.

Also bin ich erneut zum Rüeblifeld marschiert, genauer zum dazugehörigen Bauernhof. Dort traf ich den Landwirt, dem ich folglich meinen Diebstahl beichtete und ihm mit dem Portemonnaie in der Hand anbot, die Karotten zu bezahlen. Da lachte er und meinte, diese Möhren müsse ich bestimmt nicht bezahlen, die könne ich gerne als geschenkt betrachten.

Bezahlt habe ich sie in gewisser Weise ja doch. Denn erstens wurden meine Schuhe auf dem Acker unglaublich schmutzig, danach wurde vom Schuhputzen das Badezimmer unglaublich schmutzig, und von den vier Kilo Ausschuss-Rüebli blieben nach 40 Minuten Küchenarbeit noch 3 Kilo übrig. Alles zusammen, bei einem normalen Freikirchenpfarrerlohn, komme ich so für ein Kilogramm selbst gepflückte Möhren auf ca. 40 Franken. Nicht gerade ein Black-Friday-Schnäppchen.

Jörg Niederer ist Mitglied  im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

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