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Samstag, 19. September 2020

Vom Islam, Christentum und der Religionslandschaft in Europa

Ein Gedanke

Kathedrale in St. Gallen
Foto © Jörg Niederer
"Die Liebe hat die Macht, das Tor zum ewigen Leben zu öffnen." Hazrat Inayat Khan

Ein Bibelvers - 2. Könige 5,15.18+19

"Dann aber kehrte er (der geheilte Aramäer Naaman) zurück zum Gottesmann (Elisa), er und sein ganzes Gefolge. Und als er hinkam, trat er vor ihn und sprach: Sieh doch, ich habe erkannt, dass es nirgendwo sonst auf der Erde einen Gott gibt als allein in Israel... Nur dies möge der Herr deinem Diener vergeben: Wenn mein Herr (der aramäische König) in das Haus des (Gottes) Rimmon kommt, um sich dort niederzuwerfen, und er stützt sich dabei auf meine Hand, dann muss auch ich mich niederwerfen im Haus des Rimmon - wenn ich mich dann niederwerfe im Haus des Rimmon, möge der Herr dies deinem Diener vergeben. Da sprach er (Elisa) zu ihm: Geh in Frieden!"

Eine Anregung

In manchen Kreisen in der Schweiz ist die Angst vor andern Religionen, im Speziellen vor dem Islam gross. Der Kabarettist, Autor und Fernsehmoderator Jürgen Becker etwa meint: "Entweder es gelingt uns, den Islam zu europäisieren oder Europa wird islamisiert. Mitte des Jahrhunderts, also in 44 Jahren, haben die Moslems in Europa über 50 Prozent der Bevölkerung. Ende des Jahrhunderts singt der Papst vorm Minarett." Doch stimmt dieses Bild. Forscher der Universität Luzern haben eine Datenbank zur Religionszugehörigkeit in 50 europäischen Ländern entwickelt.

Ref.ch schrieb dazu am 28. Februar 2018:

"Mit Erstaunen stellten die Forscher fest: Die religiöse Landschaft Europas ist stabiler als gedacht. In 70 Prozent der Länder sei die historisch vorherrschende Konfession in der Bevölkerung nach wie vor dominant...

Dennoch blieb nicht überall die Kirche im Dorf. 'In einigen Ländern gab es einen starken Säkularisierungsprozess', sagt Antonius Liedhegener, Professor für Politik und Religion. Das sei vor allem in Tschechien, Estland, Grossbritannien und Frankreich der Fall – etwas abgeschwächt unter anderem auch in Deutschland und in den Niederlanden.

Überraschende Unterschiede bemerkten die Forscher zwischen Ost- und Westeuropa: Sie driften auseinander. 'In westeuropäischen Ländern, vor allem im protestantischen Norden zeichne sich eine Durchmischung unterschiedlicher Religionen ab', sagt Liedhegener. Im Osten hingegen stellten die Forscher eine Tendenz zur Homogenisierung fest." https://www.ref.ch/news/so-entwickelt-sich-das-religioese-europa/

Aus dieser Datensammlung wird ersichtlich, dass in der Schweiz der Katholizismus am stärksten vertreten ist, es grundsätzlich aber eine pluralistische Religionslandschaft gibt. Weiter kann man anhand der "Swiss Metadatabase of Religious Affiliation in Europe" unter https://www.smre-data.ch/en/ feststellen, dass der Islam in der Schweiz im Jahr 2015 5% ausmachte. Katholisch waren 2016 38% und reformiert 27% der Bevölkerung. Die Christen machen in der Schweiz nach wie vor 71% aus. Dank Zuwanderung aus orthodoxen und katholischen Ländern wird sich das wohl nicht so schnell ändern.


Jörg Niederer ist Mitglied  im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

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