Ein Gedanke
Foto © Jörg Niederer |
Ein Bibelvers - Apostelgeschichte 7,57+58
"Sie aber überschrien Stephanus, hielten sich die Ohren zu und stürzten sich vereint auf ihn. Sie stiessen ihn aus der Stadt hinaus und steinigten ihn."
Eine Anregung
Mir scheint, katholische Kirchen wollen keine Wohlfühloasen sein. Nebst viel Schönem wird in den Sakralräumen auch Gewalt explizit dargestellt. So lässt sich an der Decke in der Kapelle Sankt Jakob in Tavers die Enthauptung des heiligen Jakobus betrachten. Weiter ist die Erhängung eines Pilgers abgebildet.
Natürlich steckt auch viel Gewalt in den Bildern des Kreuzwegs, und wo das Jüngste Gericht ersichtlich ist, finden sich da auch Teufel, Dämonen und Folterszenen.
Religion ist keine Flucht in eine heile Welt. Das ganze Leben findet in der Kirche einen Widerhall.
Jedoch gehen Gewaltdarstellungen am eigentlichen christlichen Zeugnis vorbei, wenn sie die Gläubigen in Furcht und Abhängigkeit von der Kirche führen wollen.
Zum Schluss ein Erlebnis. Wir diskutierten über Maria und ihre Bedeutung in den verschiedenen kirchlichen Traditionen. Eine Teilnehmerin ist via Videokonferenz von zu Hause zugeschaltet. Im Hintergrund spielen ihre Kinder. Doch offensichtlich hören sie auch aufmerksam beim Gespräch der Erwachsenen zu, und als die Rede auf "Maria Empfängnis" zu sprechen kommt, hört man plötzlich eines der Kinder die Mutter fragen: "Worom esch d'Maria em Pfängnis?" (Warum ist Maria im Gefängnis?).
Auch eine Maria im Gefängnis ist eine denkbare christliche Vorstellung.
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