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Dienstag, 22. September 2020

Vom Bier der Menschwerdung und dem ewigen Leben der Schlange

Ein Gedanke

Schautafel im Verkaufslokal der Brauerei Locher in Appenzell
Foto © Jörg Niederer
"Die Mythologie ist die erstgeborene Schwester der Geschichtskunde" Voltaire (1694 - 1778)

Ein Bibelvers - 1. Mose 3,22

"Und der Herr, Gott, sprach: Sieh, der Mensch ist geworden wie unsereiner, dass er Gut und Böse erkennt. Dass er nun aber nicht seine Hand ausstrecke und auch noch vom Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe!"

Eine Anregung

Am vergangenen Samstag besuchten wir in Appenzell den Verkaufsladen der Brauerei Locher. Dort wurde ich wieder einmal auf das Gilgamesch-Epos aufmerksam, ein fast viertausend Jahre alter Text aus dem babylonischen Raum. Bier soll darin eine besondere Rolle spielen. Aber noch aus anderen Gründen ist dieses Werk, überliefert auf Tontafeln und späteren Abschriften und Übersetzungen, von Bedeutung, finden sich darin doch Vorläufer des Kainszeichens, der Sintflut, und der Pflanze, die ewiges Leben verspricht. Alles Dinge, die dann auch in der Bibel ihren Niederschlag fanden.

Zurück zum Bier. In einem Text des Bierproduzenten "Pilgrim" steht: "Wie wichtig Backen und Brauen war bezeugt auch das um 2000 v. Chr. entstandene Gilgamesch-Epos, das erste grosse Werk der Weltliteratur. 'Bete, oh Wanderer, der du hier vorbeiziehst, 1000 Bier und 1000 Brot für den, der da liegt….' lautet eine Textstelle. Eine weitere erzählt, wie aus dem tierhaften Ur-Mensch Enkidu durch die Kraft im Bier der erste richtige Mensch entstand!" https://www.pilgrim.ch/geschichte-des-bieres/

Auch Ätiologien finden sich im Gilgamesch-Epos. So wird mit einer Geschichte erklärt, warum die Schlange sich häutet. Gilgamesch versucht mit dem Bezwingen des Schlafs, des kleinen Bruders des Todes, ewiges Leben zu erlangen. Das gelingt ihm nicht, doch von Uta-napišti erfährt er, wo die Pflanze der ewigen Jugend wächst. "Gilgamesch gräbt ein Loch und taucht in den Abzu genannten, unter der Erde befindlichen Süßwasserozean. Schnell findet er das Gewächs und löst seine Tauchgewichte. Beim Auftauchen wirft ihn die Flut an das Land der diesseitigen Welt, wo Ur-šanabi auf ihn wartet. Sie machen sich auf den Weg zurück in die Heimat. Dort will Gilgamesch die Wirkung der Pflanze zunächst an einem Greis testen. Als er an einem Brunnen rastet, ist er jedoch unvorsichtig und eine Schlange kann ihm die Pflanze der ewigen Jugend stehlen, worauf sie sich häutet." https://de.wikipedia.org/wiki/Gilgamesch-Epos


Das Video vom Kindersegnungs-Gottesdienst vom 20. September in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen kann kann nun unter https://youtu.be/7p0SIRDxMT8 angeschaut und angehört werden.


Jörg Niederer ist Mitglied  im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

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