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Samstag, 12. September 2020

Krieg und Tanz zu Psalmenklang

 Ein Gedanke

Anbetungstanz in einem Gottesdienst in Pilsen
Foto © Jörg Niederer
"Oh Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen." Unbekannt - fälschlicherweise Augustinus zugeschrieben.

Ein Bibelvers - Psalm 144,1

"Von David. Gepriesen sei der Herr, mein Fels, der meine Hände den Kampf lehrt, meine Finger den Krieg."

Eine Anregung

Robert Louis Stevenson zitiert im Buch "Reise mit dem Esel durch die Cévennen" (Moers 2017, 3. Auflage, S. 110) einen protestantischen Widerstandskämpfer der Cévennenkriege von 1702-1705:

"'Wir flogen' sagt ein alter Camisarde (Hugenotte in den Cévennen), 'wenn wir die Laute des Psalmensingens vernahmen, wir flogen, als hätten wir Flügel. In uns spürten wir einen beseelenden Eifer, eine hinreissende Sehnsucht. Das Gefühl lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Mann muss es erlebt haben, um es zu verstehen. Wir mochten noch so müde sein, wir dachten nicht mehr an unsere Müdigkeit, und uns wurde ganz leicht zumute, sobald die Psalmen an unser Ohr drangen.'"

Dass Psalmen auch Schlachtgesänge sein können, mag erstaunen. Doch manche Psalmen thematisieren den Krieg und die Gewalt auf explizite Weise. Gott soll den eigenen Kampf rechtfertigen und den gerechten Sieg bewirken.

Da sehe ich es schon lieber, wenn man zu Psalmen tanzend Gott anbetet. Die Engel können sicher mehr mit von Psalmen zum Tanz Bewegten anfangen als von Psalmen zum Kampf Verführten.


Morgen Sonntag geht es in der Predigt um die royale Bildsprache in der Anbetung Gottes. Was bedeutet es, wenn Gott und Jesus als König der Könige und Herr der Herren bezeichnet wird? Die Predigt kann ab 10.30 Uhr via Youtube verfolgt werden unter: https://youtu.be/ejk0bqMowXY


Jörg Niederer ist Mitglied  im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

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