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Dienstag, 9. Februar 2021

Kinder an die Urne

Ein Gedanke

Kinderpower
Foto © Jörg Niederer
"Die Zukunft unserer Kinder muss voller lebensnaher Möglichkeiten bleiben." Volker Harmgardt

Ein Bibelvers - Römer 8,19

"Die ganze Schöpfung wartet doch sehnsüchtig darauf, dass Gott die Herrlichkeit seiner Kinder offenbart."

Eine Anregung

In einem Interview von Raffael Schuppisser mit dem Philosophen Markus Gabriel äussert sich dieser zum Stimm- und Wahlrecht für Kinder. Zum ersten Mal lese ich von einem bedeutenden Wissenschaftler dazu Aussagen, die ich schon lange vertrete. Schon lange vermisse ich in den Demokratien den Grundsatz: "Eine Person, eine Stimme". Kinder jedenfalls haben bis heute keine Stimme. 

Hier einige Zitate aus dem Interview. Auf die Frage, was an unserer heutigen Gesellschaft in 100 bis 200 Jahren klar als moralische Fehler gesehen werde, sagt Markus Gabriel: "Ich tippe auf... das Verhalten gegenüber unseren Kindern. Ich würde sagen, wir behandeln unsere Kinder so schlecht, wie wir früher die weiblichen Mitglieder unserer Demokratie behandelt haben. Dass wir noch kein Kinderwahlrecht haben, ja nicht einmal ernsthaft darüber nachdenken, ist ein Anzeichen eines primitiven moralischen Verhaltens..." Und gefragt, ob wir das Kinderwahlrecht brauchen, antwortet er: "Unbedingt, sobald jemand sprechen kann und irgendetwas versteht, sollte er wählen können. Ich schlage vor: ab 5 Jahren. Und die, die noch nicht sprechen können, sollten durch ihre Eltern vertreten werden." Markus Gabriel entkräftet auch die reflexartig geäusserten Einwände gegen das Kinderwahlrecht: "Die Vernünftigkeit der Bürger kann kein Kriterium sein. Es gibt viele Erwachsene in Deutschland oder auch in der Schweiz, die das politische System nicht verstehen. Deshalb verbieten wir ihnen nicht, zu wählen. Dasselbe soll für Kinder gelten." Und im Blick auf Abstimmungsunterlagen und Empfehlungen der Parteien sagt er: "Natürlich aber brauchen wir geeignete pädagogische Mittel, welche den Kindern auf ganz einfache Art und Weise erklären, welche Konsequenzen die Wahl... jeweils für ihr Leben hat. Das würde bedeuten, dass die Parteien ihre Programme auch auf Kinder abstimmen müssten, was der Politik guttun würde..."

Ich finde, Markus Gabriel hat recht. Ich habe von Kindern schon weitaus Intelligenteres gehört als von Erwachsenen. Kinder können sich selbst eine Meinung bilden und vertreten diese auch, wenn man sie lässt. Wie denkst du darüber?

Zum Lesen:

Unter https://emk-schweiz.ch/action/kirche-und-gesellschaft/die-sozialen-grundsaetze/soziale-grundsaetze-die-soziale-gemeinschaft/ in C und D finden sich Aussagen der EMK zu den Rechten der Kinder und Jugendlichen.

Das ganze Interview mit Markus Gabriel im St. Gallen Tagblatt

Jörg Niederer ist Mitglied  im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

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