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Dienstag, 16. Februar 2021

Je weniger Perspektive, desto mehr Hoffnung

Ein Gedanke

In der Kirche hat es Platz für viel Sünder. Für die Sünderinnen und Sünder, die andere als Sünder bezeichnen genauso, wie für die Sünderinnen und Sünder, welche von andern als Sünder bezeichnet werden.

Ein Bibelvers - 1. Petrus 5,10+11

Dachziegel
Foto © Jörg Niederer
"Gott hat euch in seiner großen Gnade dazu berufen, an seiner ewigen Herrlichkeit teilzuhaben. In der Gemeinschaft mit Christus habt ihr Teil daran. Nur für eine kurze Zeit müsst ihr leiden. Dann wird er euch wieder aufrichten und stärken, euch Kraft verleihen und euch Halt geben. Ihm gehört die Macht für immer und ewig. Amen."

Eine Anregung

Im 19. Jahrhundert starb ein Drittel der Bevölkerung an der Lungentuberkulose oder Schwindsucht. Heute ist sie immer noch die tödlichste Infektionskrankheit weltweit. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Nur etwa 10% der Infizierten erkranken. Behandelt wird die Krankheit mit speziell abgestimmten Antibiotika. Der Krankheitsverlauf kann sich schnell oder langsam, ja nicht selten über viele Jahre hinziehen. In dieser Zeit kann es zu starken Gemütsschwankungen kommen. Ausbrüche grosser Euphorie, selbst wenn die Krankheit ihr Endstadion erreicht hat, werden in der Literatur beschrieben und "spes phthisica" genannt.

Diese "unrealistische Wahrnehmung" der eigenen Situation erscheint mir in gewisser Weise eine barmherzige Fügung. Bis zuletzt die Hoffnung nicht verlieren, das möchte ich auch. Oder noch besser wäre es, wenn die Hoffnung anwächst, je weniger Zukunft ich auf dieser Erde vor mir habe.

Je weniger Lebensjahre vor mir liegen, desto stärker gilt es, den Hoffnungsgrund ausserhalb von sich selbst zu finden. Falls es mir gelingen sollte, dann hat das viel mit Gnade zu tun. Und auch mit Vertrauen in die guten Wege Gottes.

Jörg Niederer ist Mitglied  im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

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