Ein Gedanke
"Erst wenn wir uns einander ganz und ernsthaft öffnen und annehmen, nähern wir uns dem tieferen Sinn von Einheit." Richard von WeizsäckerFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Johannes 17,21+22
Jesus: "Sie [die Glaubenden] sollen alle untrennbar eins sein, so wie du, Vater, mit mir verbunden bist und ich mit dir. Dann können auch sie mit uns verbunden sein. Dann kann auch diese Welt glauben, dass du mich gesandt hast."
Eine Anregung
Drei europäische Bischöfe der Evangelisch-methodistischen Kirche äussern sich versöhnlich in einer öffentlichen Verpflichtung zur möglichen Spaltung. Diese droht wegen verschiedener Auffassungen zur menschlichen Sexualität. Die Bischöfe betonen ihre Beauftragung zur Einheit. Hier einige Ausschnitte aus dem Schreiben von Christian Alsted, Harald Rückert und Patrick Streiff. Weitere Bischöfe sind eingeladen, sich dieser Erklärung anzuschliessen.
"Die Gemeinschaft der Evangelisch-methodistischen Kirche weltweit ist äußerst vielfältig. Zu ihr gehören Menschen in völlig unterschiedlichen Lebenssituationen und mit ganz verschiedenen Bedürfnissen, ihr geistliches Leben zu gestalten: liturgisch geprägt, zeitgemäß ausgerichtet, charismatisch orientiert, gesellschaftspolitisch engagiert. Manche freuen sich an freieren Gottesdienstformen, andere schätzen den sakramentalen und liturgischen Rahmen. Es gibt Großstadtgemeinden, Gemeinden im Speckgürtel der Großstädte, in Kleinstädten oder auf dem Land und viele andere Situationen. Unter uns sind Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Erwachsene, Senioren, neu zum Glauben Gekommene und reife Christen. Wir sind ein Schmelztiegel verschiedenster Ethnien und Kulturen – wir sind auf vier Kontinenten in mehr als 45 Ländern präsent und bringen eine unbekannte Anzahl von Kulturen und Sprachen in Verbindung. Trotzdem gehören wir der einen Evangelisch-methodistischen Kirche an. In all den damit verbundenen Herausforderungen stehen wir als eure Bischöfe in der Pflicht, Hirten der ganzen Herde zu sein und dabei immer der Verständigung, der Versöhnung und der Einheit des Leibes Christi zu dienen.
In aller Klarheit bringen wir zum Ausdruck, dass in der künftigen Evangelisch-methodistischen Kirche alle unsere Glieder, Pastoren und Pastorinnen, Gemeinden und Jährlichen Konferenzen weiterhin eine Heimat haben werden, unabhängig davon, ob sie sich als liberal, evangelikal, progressiv, traditionell, konservativ, in der verbindenden Mitte oder anders verstehen. Zu lange haben wir uns gegenseitig in theologische Schubladen gesteckt und die jeweiligen Standpunkte und Sichtweisen auf eine Weise dargestellt, die oberflächlich und respektlos war und nicht der Aufrichtigkeit unseres Glaubens entsprach...
In der Erwartung, dass sich die offizielle Haltung der Evangelisch-methodistischen Kirche im Blick auf die menschliche Sexualität künftig ändern wird, werden wir unsere Leitung so ausüben, dass diejenigen, die in der EmK bleiben wollen, weiterhin ihre persönliche Überzeugung in Übereinstimmung mit der bisherigen Haltung zum Ausdruck bringen können und nicht gezwungen sein werden, an Handlungen teilzunehmen, die gegen ihre persönlichen, religiösen Überzeugungen verstoßen...
In Übereinstimmung mit den Lehrgrundlagen unserer Kirche verpflichten wir uns, unsere bischöfliche Rolle so auszufüllen, dass möglichst viele Menschen, Laien sowie Pastoren und Pastorinnen, in unserer Kirche bleiben können und weiterhin – gemeinsam – Menschen zu Jüngern und Jüngerinnen Jesu Christi zu machen, um so die Welt zu verändern."
Der ganze Text ist auf deutsch https://nx5186.your-storageshare.de/s/2Ttp4pDHzTkc5dd und auf englisch https://nx5186.your-storageshare.de/s/oxaH6kFHHZ9M9Pe verfügbar.
Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika
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