Der Soziologe Stephan Marks zeigt in seinem Buch "Die Kunst nicht abzustumpfen", wie wir Hoffnung schöpfen können. Er schreibt: Foto © Jörg Niederer
"Stellen wir uns eine Schöpfkelle und eine Quelle vor. Solange die Kelle nicht in das Wasser eingetaucht wird, bleibt sie leer. Das bedeutet: Solange wir uns nur kognitiv mit den Nachrichten über die Welt auseinandersetzen und die damit verbundenen Emotionen ausklammern, kann es keine Hoffnung geben. Im Unterschied dazu wird die Schöpfkelle voll, wenn wir sie in die Quelle eintauchen: d.h. wenn wir in die 'Dunkelheit' der Schmerzen über die Welt hinabgehen. Damit ist aber noch wenig gewonnen, solange die Kelle unten eingetaucht bleibt. Notwendig ist es vielmehr, die Kelle nach unten und dann wieder nach oben zu bewegen, vom Dunkel zurück ins Licht des Bewusstseins."
Das erinnert mich an die Arbeitsweise von "Kirche und Gesellschaft". Der Ausschuss schöpft Hoffnung. Die Mitarbeitenden bleiben aber nicht dabei stehen die Finger in die wunden Punkte der Schöpfung zu legen, sondern sie im Licht der Liebe Gottes zu sehen, zu selbstständiger Auseinandersetzung anzuregen und für Veränderung einzustehen.
Im vergehenden Jahr fokussierte sich die Schwerpunktarbeit auf die Schöpfung und das damit verbundene Engagement gegen den Klimawandel, auf eine persönlich angeregte Debatte mit Handlungsimpulsen in Bezug auf systemisch verankerten Rassismus und auf die konkreten Unterstützung von Menschenwürde und Umweltschutz in der Konzernverantwortungsinitiative. Ob Engagement sichtbar von Erfolg gekrönt, - oder wichtig, weil richtig, - bleibt in manchem Ungewiss.
Kirche und Gesellschaft lädt aber dazu ein, dass wir als Kirche auch im Jahr 2021 die Hoffnungskelle nicht aus der Hand geben, sondern mutig damit schöpfen.
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