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Montag, 8. März 2021

Von Frauenrechten in Kirche und Staat

Ein Gedanke

Rosemarie Wenner in regem Gespräch. Sie wurde 2005 als erste Frau in einer europäischen EMK als Bischöfin gewählt.
Foto © Jörg Niederer
"Das erschütternde Ergebnis der Studie: 80 Prozent der Frauen und Mädchen weltweit leben in Ländern, denen EM 2030 [Equal Measures 2030] einen 'schlechten' oder 'sehr schlechten' Stand der Geschlechtergerechtigkeit attestiert." Caroline Wiemann in einem Spiegel-Artikel vom 6.9.2019

Ein Bibelvers - 4. Mose 12,2

Mirjam und Aaron: "Hat denn der Herr nur mit Mose geredet? Hat er nicht auch mit uns geredet?"

Eine Anregung

Am heutigen Weltfrauentag zeigt das obige Zitat aus dem Spiegelartikel, wie wenig weit wir bei den Frauenrechten gekommen sind. Nur langsam geht es voran. Patriarchale Strukturen sind tief verankert in vielen Volksseelen. Oft wird die Bibel zur Begründung von männlicher Vorherrschaft hinzugezogen. Die Bibel selbst kennt dieses Machtmuster. Mirjam ist ein Beispiel dafür. Die Retterin ihres Bruders Mose wurde später bei der leisesten Kritik an Moses Macht in die Schranken gewiesen (Siehe 4, Mose 12,1-16!).

Auch die methodistische Bewegung tat sich schwer mit den Frauen. Das ist erkennbar daran, wie zögerlich die Frauenordination eingeführt wurde, und wie lange es gedauert hat, bis auch eine Frau Bischöfin werden konnte. Einen englischsprachigen Überblick bedeutender methodistischer Frauen und der Entwicklung von Frauenrechten in der Kirche findet man hier: https://www.umc.org/en/content/timeline-of-women-in-methodism

Einige Auszüge aus diesem Text:

1866 wurde Helenor M. Davisson die ersten ordinierte Diakonin in der Methodist Protestant Church, und damit die erste Frau überhaupt, welche in einer Methodistenkirche ordiniert wurde.

1882 verwehrte man der promovierten Theologin Anna Howard Shaw die Ordination in der Methodist Episcopal Church (eine der Vorläuferkirchen der Evangelisch-methodistischen Kirche [EMK]) Ihr Bischof war überzeugt, dass es für Frauen keinen Platz gebe im ordinierten Dienst. Darauf wechselte sie in die Methodist Protestant Church, wo sie dann auch ordiniert wurde. 

1946 wurde bei der Gründung der Evangelical United Brethren Church (eine weitere Vorgängerkirche der EMK) die Ordination von Frauen ausgeschlossen.

1955 wurde Paula Mojzes als Distriktsvorsteherin in der provisorischen Jährlichen Konferenz von Serbien, Montenegro und Mazedonien eingesetzt. Das war zwei Jahre, bevor sie zur Diakonin in der Methodistenkirche ordiniert wurde.

Erst 1980 wurde mit Marjorie Matthews die erste Frau ins Amt einer Bischöfin der United Methodist Church (EMK) gewählt.

1984 wurde mit Leontine T. Kelly die erste Schwarze zur Bischöfin in der United Methodist Chur geweiht.

2005 war  Rosemarie J. Wenner die erste Frau in Europa, welche zur Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche geweiht wurde.

Seit 2019 erfüllt die Evangelisch-methodistische Kirche in der Schweiz die Anforderungen des Prädikats "Familie UND Beruf". Damit ist sie bei der Gleichstellung von Frau und Mann sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf Kurs.

Wie entwickelt sich die Gleichberechtigung in der Kirche weiter? Ich bin gespannt...

Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

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