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Donnerstag, 22. April 2021

Frauen und die Charta Oecumenica

Ein Gedanke

Frauen und Männer an der 2. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz 1997
Foto © Jörg Niederer
"So warf die Tatsache, dass Menschen in zwei Varianten - also mit und ohne Gebärmutter - existieren, grundsätzliche Fragen auf. Etwa die, ob Menschen, die schwanger werden könnten, genau so begabt und geeignet für geistliche Ämter seien wie jene, die es nicht können." Antje Schrupp, bref 3/2021 S. 16

Ein Bibelvers - Römer 16,6+7

"Grüsst Maria, die sich sehr für euch eingesetzt hat. Grüsst Andronikus und Junia, meine Landsleute, die mit mir im Gefängnis waren. Sie nehmen unter den Aposteln eine herausragende Stellung ein. Auch haben sie schon vor mir zu Christus gehört."

Eine Anregung

Frauen und Kirche, eine lange Geschichte. Da gibt es die Bewegung Maria 2.0: https://www.katholisch.de/aktuelles/themenseiten/kirchenstreik-maria-20.

Auch das Projekt Wiborada 2021 hat starke Bezüge zu Frauenrechten in der Kirche: https://www.wiborada2021.ch/.

Heute wird die Charta Oecumenica 20 Jahre alt. Die "Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa" wurde am 22. April 2001 gemeinsam von der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) angenommen. In der Schweiz folgte die Unterzeichnung vier Jahre später durch die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz.

Auch in diesem Dokument werden die Rechte der Frauen thematisiert. Unter dem Kapitel: "II. Auf dem Weg zur sichtbaren Gemeinschaft der Kirchen in Europa" steht im Abschnitt: "8. Völker und Kulturen versöhnen" Folgendes zu lesen:

"Unsere gemeinsamen Bemühungen richten sich auf die Beurteilung und Lösung politischer und sozialer Fragen im Geist des Evangeliums. Weil wir die Person und Würde jedes Menschen als Ebenbild Gottes werten, treten wir für die absolute Gleichwertigkeit aller Menschen ein.
Als Kirchen wollen wir gemeinsam den Prozess der Demokratisierung in Europa fördern. Wir engagieren uns für eine Friedensordnung auf der Grundlage gewaltfreier Konfliktlösungen. Wir verurteilen jede Form von Gewalt gegen Menschen, besonders gegen Frauen und Kinder.
... Wir verpflichten uns,
... die Stellung und Gleichberechtigung der Frauen in allen Lebensbereichen zu stärken sowie die gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern in Kirche und Gesellschaft zu fördern."

Heute, zwanzig Jahre nach der Unterzeichnung der Charta erneuern die Kirchen der Schweiz ihre Selbstverpflichtungen im Rahmen eines Zoom-Anlasses, welcher auf YouTube übertragen wird. Ab 15.00 Uhr kann man live dabei sein: https://www.youtube.com/watch?v=xE50lzJXNdE

Um 19 Uhr organisieren KEK und CCEE einen ökumenischen Jubiläums-Gottesdienst (online). Inspiriert ist das Thema des 20-jährigen Jubiläums der Charta Oecumenica von der biblischen Prämisse aus Römer 12,12: "Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!" Eine Anmeldung ist erforderlich: https://zoom.us/webinar/register/WN__lClRISEQW2ofhF2ufA0aA

Hier geht es direkt zur Charta Oecumenica: https://agck.ch/wp-content/uploads/2021/04/ChartaOecumenicaDE.pdf

Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

Montag, 8. März 2021

Von Frauenrechten in Kirche und Staat

Ein Gedanke

Rosemarie Wenner in regem Gespräch. Sie wurde 2005 als erste Frau in einer europäischen EMK als Bischöfin gewählt.
Foto © Jörg Niederer
"Das erschütternde Ergebnis der Studie: 80 Prozent der Frauen und Mädchen weltweit leben in Ländern, denen EM 2030 [Equal Measures 2030] einen 'schlechten' oder 'sehr schlechten' Stand der Geschlechtergerechtigkeit attestiert." Caroline Wiemann in einem Spiegel-Artikel vom 6.9.2019

Ein Bibelvers - 4. Mose 12,2

Mirjam und Aaron: "Hat denn der Herr nur mit Mose geredet? Hat er nicht auch mit uns geredet?"

Eine Anregung

Am heutigen Weltfrauentag zeigt das obige Zitat aus dem Spiegelartikel, wie wenig weit wir bei den Frauenrechten gekommen sind. Nur langsam geht es voran. Patriarchale Strukturen sind tief verankert in vielen Volksseelen. Oft wird die Bibel zur Begründung von männlicher Vorherrschaft hinzugezogen. Die Bibel selbst kennt dieses Machtmuster. Mirjam ist ein Beispiel dafür. Die Retterin ihres Bruders Mose wurde später bei der leisesten Kritik an Moses Macht in die Schranken gewiesen (Siehe 4, Mose 12,1-16!).

Auch die methodistische Bewegung tat sich schwer mit den Frauen. Das ist erkennbar daran, wie zögerlich die Frauenordination eingeführt wurde, und wie lange es gedauert hat, bis auch eine Frau Bischöfin werden konnte. Einen englischsprachigen Überblick bedeutender methodistischer Frauen und der Entwicklung von Frauenrechten in der Kirche findet man hier: https://www.umc.org/en/content/timeline-of-women-in-methodism

Einige Auszüge aus diesem Text:

1866 wurde Helenor M. Davisson die ersten ordinierte Diakonin in der Methodist Protestant Church, und damit die erste Frau überhaupt, welche in einer Methodistenkirche ordiniert wurde.

1882 verwehrte man der promovierten Theologin Anna Howard Shaw die Ordination in der Methodist Episcopal Church (eine der Vorläuferkirchen der Evangelisch-methodistischen Kirche [EMK]) Ihr Bischof war überzeugt, dass es für Frauen keinen Platz gebe im ordinierten Dienst. Darauf wechselte sie in die Methodist Protestant Church, wo sie dann auch ordiniert wurde. 

1946 wurde bei der Gründung der Evangelical United Brethren Church (eine weitere Vorgängerkirche der EMK) die Ordination von Frauen ausgeschlossen.

1955 wurde Paula Mojzes als Distriktsvorsteherin in der provisorischen Jährlichen Konferenz von Serbien, Montenegro und Mazedonien eingesetzt. Das war zwei Jahre, bevor sie zur Diakonin in der Methodistenkirche ordiniert wurde.

Erst 1980 wurde mit Marjorie Matthews die erste Frau ins Amt einer Bischöfin der United Methodist Church (EMK) gewählt.

1984 wurde mit Leontine T. Kelly die erste Schwarze zur Bischöfin in der United Methodist Chur geweiht.

2005 war  Rosemarie J. Wenner die erste Frau in Europa, welche zur Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche geweiht wurde.

Seit 2019 erfüllt die Evangelisch-methodistische Kirche in der Schweiz die Anforderungen des Prädikats "Familie UND Beruf". Damit ist sie bei der Gleichstellung von Frau und Mann sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf Kurs.

Wie entwickelt sich die Gleichberechtigung in der Kirche weiter? Ich bin gespannt...

Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

Mittwoch, 1. März 2017

Wie sportlich darf es sein?

Männlich, weiblich, Symbole
Ich finde es schon spannend, dass Menschen, die gute Sportler sein wollen, sich so beharrlich wehren können, wenn es endlich auch Frauen gegenüber sportlich zugehen soll.
Beim 400m-Lauf gehört es doch zur Gerechtigkeit, dass die Person in der Aussenkurve weiter vorne startet. Bei anderen Sportarten wird auf den Gewichtsausgleich geachtet. Denn das grössere Gewicht kann sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein.
Aber wenn es darum geht, Frauen gleichberechtigt mitmachen zu lassen, dann gelten solche Gerechtigkeitsausgleiche als „unfair“ gegenüber den „armen Männern“.
Doch Frauen müssen noch immer in der Aussenkurve laufen, ohne Startvorteil. Sie müssen das ganze Geschlecht repräsentieren. Sie können ihre Arbeit nicht selbstverständlich tun. Sie müssen ihren Weg oft ohne gute oder schlechte Vorbilder finden.
In Genesis 1 lesen wir: „Und Gott schuf die Menschheit im eigenen Bild. In Gottes Bild schuf er sie, männlich und weiblich schuf er sie.“ Also bei Gott – in Gott!  gelten beide gleich, Männer und Frauen.
Ich wünsche uns – Frauen und Männern –, dass wir die Gerechtigkeit, die diesem Glauben entspricht, nicht nur in der Kirche, sondern auch in unserer Gesellschaft leben und einfordern. Ich wünsche uns, dass wir Frauen und Männer sich selber sein lassen, mit ihren Ähnlichkeiten und Unterschieden.

Erschienen in "Kirche und Welt", 3/2017