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Montag, 17. August 2020

Gender, Kolonialismus, Sklaverei und eine starke Frau

Ein Gedanke
Regenbogen über Frauenfeld
Foto © Jörg Niederer
Wo ein Wille ist, da ist ein Weg, der Berufung und Identität zu folgen.

Ein Bibelvers - Esther 4,5+6
"Da liess Ester Mordochai antworten: Geh, versammle alle Juden, die in Schuschan zu finden sind, und fastet um meinetwillen: Drei Tage lang sollt ihr nichts essen und nichts trinken, weder in der Nacht noch am Tag. Ebenso werde auch ich mit meinen Dienerinnen fasten. Danach aber werde ich zum König hineingehen, auch wenn es nicht dem Gesetz entspricht. Und wenn ich umkomme, so komme ich um!"

Eine Anregung
Seit langem wieder einmal würde ich gerne einen Film im Kino anschauen. "Insoumises" (Aufmüpfige) erzählt die Geschichte der Schweizerin Henriette Favez. Hier die Stationen ihres spannenden Lebens:
1791 in Lausanne geboren. Die Eltern versterben für. Vom Onkel wird sie mit 15 Jahren mit einem französischen Soldaten verheiratet. Eine gemeinsame Tochter lebt nur acht Tage, der Ehemann stirbt schon nach drei Jahren im Krieg.
Bekleidet wie ein Manns studiert Henriette Favez Medizin an der Sorbonne. Frauen waren damals zu diesem Studium nicht zugelassen. Nach Studienabschluss dient sie als Arzt (nicht als Ärztin) im Napoleonischen Krieg. Dabei gerät sie in Spanien in britische Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Krieg nimmt sie in Kuba die Tätigkeit als Arzt wieder auf. Sie heiratet Juana de Léon, eine als Hexe verschriene Mulattin. Es ist nicht sicher, ob Juana bei der Hochzeit wusste, dass Henriettes eine Frau ist. Als Ärztin wirkt sie unter den Armen, versorgte die Menschen, ob Sklaven oder Freie, Schwarze oder Weisse. Das gefällt nicht allen. Bald schon wird sie verdächtigt, eine Frau zu sein. Als sich dies bestätigt, kommt es zum Gerichtsverfahren. Henriette Favez wird beschuldigt, als Frau den Arztberuf ausgeübt und dabei Vorgesetzte und Behörden betrogen zu haben, sowie Juana de Léon zu einer unehrbaren Ehe verführt zu haben. Die Ehe wird annulliert, und eine vierjährige Gefängnisstrafe ausgesprochen welche sie in einem Frauengefängnis antritt. Nach einem zweiten Suizidversuch wird sie nach New Orleans abgeschoben, wo sie sich als Nonne dem Orden der "Daughters of Charity Services" anschliesst. Schwester Magdalena, wie sie nun heisst, dient weiter den Ärmsten als Ärztin, und wird bald Oberin des Ordens. Im Alter von 65 Jahren stirbt sie in New Orleans, ohne je wieder Kuba besucht zu haben.

Zum Filmtrailer: https://youtu.be/GkPqAqSijCo

Mittwoch, 1. März 2017

Wie sportlich darf es sein?

Männlich, weiblich, Symbole
Ich finde es schon spannend, dass Menschen, die gute Sportler sein wollen, sich so beharrlich wehren können, wenn es endlich auch Frauen gegenüber sportlich zugehen soll.
Beim 400m-Lauf gehört es doch zur Gerechtigkeit, dass die Person in der Aussenkurve weiter vorne startet. Bei anderen Sportarten wird auf den Gewichtsausgleich geachtet. Denn das grössere Gewicht kann sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein.
Aber wenn es darum geht, Frauen gleichberechtigt mitmachen zu lassen, dann gelten solche Gerechtigkeitsausgleiche als „unfair“ gegenüber den „armen Männern“.
Doch Frauen müssen noch immer in der Aussenkurve laufen, ohne Startvorteil. Sie müssen das ganze Geschlecht repräsentieren. Sie können ihre Arbeit nicht selbstverständlich tun. Sie müssen ihren Weg oft ohne gute oder schlechte Vorbilder finden.
In Genesis 1 lesen wir: „Und Gott schuf die Menschheit im eigenen Bild. In Gottes Bild schuf er sie, männlich und weiblich schuf er sie.“ Also bei Gott – in Gott!  gelten beide gleich, Männer und Frauen.
Ich wünsche uns – Frauen und Männern –, dass wir die Gerechtigkeit, die diesem Glauben entspricht, nicht nur in der Kirche, sondern auch in unserer Gesellschaft leben und einfordern. Ich wünsche uns, dass wir Frauen und Männer sich selber sein lassen, mit ihren Ähnlichkeiten und Unterschieden.

Erschienen in "Kirche und Welt", 3/2017