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Samstag, 26. September 2020

Was übrig bleibt...

Ein Gedanke

Restwasser unterhalb des Rheinkraftwerks Rheinfelden
Foto © Jörg Niederer
"Wer nicht kommt zu rechten Zeit, muß nehmen, was übrig bleibt." Deutsches Sprichwort

Ein Bibelvers - 1. Korinther 13,13

"Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Die grösste unter ihnen aber ist die Liebe."

Eine Anregung

Jemand zitierte gestern den folgenden Satz: "Charakter ist das, was vom Menschen übrig bleibt, wenn es schwierig wird". Und während ich versuchte, herauszufinden, wer das gesagt hatte, fand ich weitere ähnlich geartete Aussagen:

"Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn der letzte Dollar weg ist." Mark Twain

"Bildung ist das, was übrigbleibt, wenn wir vergessen, was wir gelernt haben." Edward Frederick Lindley Wood

Die Wahrheit, so unwahrscheinlich sie auch ist, ist das, was übrig bleibt, wenn das Unmögliche ausgeschlossen wurde. (nach Arthur Conan-Doyle)

Was vor der Mehrzahl der Werke übrig bleibt, sind die Zitate. (nach Stanislaw Jerzy Lec)

Restwasser ist das, was übrig bleibt, wenn das Flusskraftwerk gebaut ist.

Auch von Dietrich Bonhoeffer gibt es Gedanken über das, was übrig bleibt: "Wenn wir uns in unruhigen Zeiten einmal fragen, was eigentlich von all der Aufregung, von all dem Hin und Her der Gedanken und Überlegungen, von all den Sorgen und Befürchtungen, von allen Wünschen und Hoffnungen, die wir uns machen, wirklich zuletzt übrig bleibt – und wenn wir uns dann die Antwort der Bibel geben lassen wollen, so wird uns gesagt: Es bleibt von all dem zuletzt nur eines, nämlich die Liebe, die wir in unseren Gedanken, Sorgen, Wünschen und Hoffnungen gehabt haben." https://www.dietrich-bonhoeffer.net/ 


Morgen Sonntag wird die Predigt zum Erntedankfest in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen wieder auf Youtube direktübertragen. Ab 10.30 Uhr beginnt es unter https://youtu.be/KLfggdkdH3A


Jörg Niederer ist Mitglied  im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

Montag, 22. Juni 2020

Zungenspaltereien

Ein Gedanke
Brunnen in Elgg ZH
Brunneninschrift in Elgg, ZH:
"Trink was klar ist!
Iss was gar ist!
Red was wahr ist!"

Ein Bibelvers - Sprüche 12,17-19
"Wer die Wahrheit spricht, sagt, was recht ist, ein falscher Zeuge aber betrügt.
Mancher Schwätzer verletzt wie ein Schwert, die Zunge der Weisen aber bringt Heilung.
Wahrhaftige Lippen haben für immer Bestand, eine falsche Zunge aber nur für einen Augenblick."

Eine Anregung
Klar: Wenn ich bei Google nach "klare Getränke" suche, werden mir Beiträge zur Darmspiegelung angezeigt. Was das wohl zu bedeuten hat. Es gibt klares Wasser, klare Suppen, klarer Apfelsaft, klare Schnäpse und klares Wetter. Letzteres macht mich trunken vor Glück.
Gar: Wusstest du, dass auch der Boden "gar" sein kann? Das ist ein krümeliger, humoser, gut durchlüfteter, ausreichend feuchter und leicht durchwurzelbarer Boden. Gar bedeutet "fertig". Gares Essen ist fertig gekocht.
Wahr: Wahrheit lässt sich im Plural verwenden: "Wahrheiten". Kennst du sich widersprechende Wahrheiten? Ist das Wort "Reden" mit "Redlichkeit" verwandt? Gelingt es dir heute, immer die Wahrheit zu sprechen?
So, das ist wohl genug Anregung fürs heutige Nachdenken und Handeln.



Freitag, 20. September 2019

Wahre Pressefreiheit

Freiheit
Jesus sagt, die Wahrheit macht uns frei. Glauben wir das? Vielleicht meint er doch nur als Wahrheit, dass er Gottes Sohn ist und uns liebt. Denn ob andere Wahrheiten frei machen, ist fragwürdig. Sie verpflichten uns viel mehr zum Handeln und zum Parteiergreifen, sie nehmen uns unsere bequemen Illusionen und unsere Hilflosigkeit.
Anscheinend gehört die Wahrheit nicht zum kostbaren Gut. Nur so kann ich mir die herrschende Stille über die Festnahme von Julian Assange erklären. Ich erinnere mich, wie aufgeregt sich 2015 die Schlagzeilen tage-, ja wochenlang mit dem Anschlag auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» befassten. Alle gingen auf die Barrikaden für die Pressefreiheit – auch für eine Zeitschrift, die andere Menschen und Meinungen lächerlich macht.
Nach Julian Assanges Festnahme gab es keine vergleichbare Reaktion. Aber ich finde die politische Kampagne gegen Assange – einen Journalisten, der mit Hilfe von WikiLeaks wichtige und beunruhigende Informationen, die uns alle betreffen, öffentlich gemacht hat! – sehr gefährlich. Ich vermisse eine angemessene Reaktion, in der die damit verbundene Bedrohung für die Pressefreiheit und für das Zivilrecht auf Wissen und Transparenz angeprangert wird.
Jesus sagt, die Wahrheit macht uns frei. Dazu gehört auch die Wahrheit über das widerrechtliche Handeln von Behörden, über korrupte Regierungen, bis hin zu Kriegsverbrechen (vgl. das Video «Collateral Murder»). Zur Wahrheit, die Jesus als freimachend beschwört, gehören grundlegende Menschenrechte. Ich will nicht in einer Welt leben, in der die Wahrheit nur in der inneren Beziehung zu Jesu Wahrheit zu finden ist. Ich will in einer Welt leben, in der Verbrechen auch Verbrechen genannt und aufgedeckt werden. In einer Welt, in der Rechtsbruch nicht zum Heldentum verklärt wird und Politiker für ihr Handeln haftbar sind.

Samstag, 1. November 2014

Bestechung und Korruption

Die Sozialen Grundsätze über Korruption
Korruption kann man als Machtmissbrauch aus Eigennutz verstehen. Diese Definition ist einfach, und die Bibel verurteilt sie. Jesaja beschreibt eine gerechte Person als eine, deren Leben durch Wahrhaftigkeit geprägt ist und die nicht nur Korruption ablehnt, sondern sich auch weigert, in Vorhaben involviert zu werden, welche andere Menschen missbrauchen könnten (Jesaja 33,15). Jedoch in bestimmten Fällen wird es schwieriger. Wann wird aus einem Geschenk ein Bestechungsmittel? Wo wird aus der Unterstützung der Familie Nepotismus? Wann wird aus einer Spende an eine politische Kampagne ein illegitimer Einfluss auf das politische System? Wann wird aus dem Schutz der rechtmässigen Vertraulichkeit eines Bankkunden die Teilhabe an Betrug? John Wesley brauchte eine einfache Formel um solche Praktiken zu beurteilen: "Entsprechen sie der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und der Wahrheit? Wenn wir unsere Macht gebrauchen, gebrauchen wir sie, um Gerechtigkeit zu erwirken - besonders für die, die machtlos und ausgeschlossen sind? Gebrauchen wir unsere Macht im Dienst der Barmherzigkeit, welche das Gute jener befördern möchte, die leiden, und nicht zum Nutzen der Wohlhabenden? Stimmt unser Machtausübung mit der Wahrheit überein oder dient sie dem Betrug?"


Erschienen in "Kirche und Welt", 11/2014