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Montag, 16. November 2020

Die Konzernverantwortungsinitiative: Es geht um Gerechtigkeit und um Freundschaft

Ein Gedanke

Ernst Hug und die "Mona Lisa" der Konzernverantwortungsinitiative
Foto © Jörg Niederer
Ich unterstütze die Konzernverantwortungsinitiative, weil die Schweiz und ihre Wirtschaft einen Ruf zu gewinnen hat.

Ein Bibelvers - Amos 5,14+15

"Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr am Leben bleibt! Dann wird der Herr, der Gott der Heerscharen, bei euch sein, so wie ihr es immer gesagt habt. Hasst das Böse und liebt das Gute und bringt das Recht zur Geltung im Tor (vor Gericht)."

Eine Anregung

Ich bin konfliktscheuer geworden. Das Kämpferische ist einer gewissen Verunsicherung gewichen. Seit die Konzernverantwortungsinitiative lanciert wurde, habe ich sie unterstützt, und mich für sie eingesetzt. Ich halte deren Forderungen für eine Selbstverständlichkeit. So habe ich auch Postkarten verschickt, um Menschen in meinem Umfeld zu motivieren, Ja zu stimmen. Selbst die Evangelisch-methodistische Kirche hat sich mit einem Ja positioniert. Aber es gibt Christen, die sehen das ganz anders. Darunter sind auch Menschen, die ich sehr schätze. Ich stelle mir vor, dass das auch schon war bei der Haltung zur Sklaverei: Hüben und drüben achtenswerte Persönlichkeiten. Und so war es beim Thema "Gleichberechtigung von Mann und Frau". Und auch wenn es um die Vielfalt menschlicher Sexualität geht, ist es wieder nicht anders. Etwas hemmt mich, es mit Menschen zu verderben, die ich mag. Lieber gehe ich dabei den Konflikten mit ihnen aus dem Weg. Aber da sind auch die andern Menschen, unbekannt meist, deren prekäre Lebensumstände durch meine Konfliktscheue zementiert werden. Ihnen tue ich keinen Dienst, wenn ich um des lieben Friedens willen in meinem beruflichen und privaten Umfeld schweige. "Im Stich" lasse ich so oder so Menschen. "Freundschaften aufs Spiel" setzte ich so oder so. Solidarität geht auf die eine wie andere Art verloren. Das ist frustrierend. Und so suche ich eine Balance zwischen Aufdringlichkeit und Respekt. Zwischen Engagement und Rücksicht.

Gut gelungen ist diese Balance, so finde ich, meinem Berufskollegen Pfarrer Ernst Hug von der Evangelisch-methodistischen Kirche Lyss und Aarberg. Wieder im kirchlichen Lockdown gibt es dort statt Anlässe vor Ort ein "Wort vor Wuche". Im Videobeitrag greift Ernst Hug die Konzernverantwortungsinitiativ auf und verknüpft sie mit dem Anspruch der Bibel auf Gerechtigkeit. Das klingt bei ihm wenig reisserisch, ist sorgfältig überlegt. Der Beitrag hat meine uneingeschränkte Empfehlung: https://www.youtube.com/watch?v=lnKjbDCzP-I&feature=youtu.be. Und hier findet man noch mehr "Wort vor Wuche" von Ernst Hug: https://emk-lyss.ch/

Jörg Niederer ist Mitglied  im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika

Samstag, 1. April 2017

Glauben und Weltgeschehen: ein Wider-Spruch?

Glaube und Weltgeschichte
Was in der Welt geschieht ist oft so schrecklich, was an Nachrichten auf uns einstürmt so widersprüchlich. Wie kann man da noch glauben? Viele Zeitgenossen resignieren, geben ihre Hoffnungen auf. 
Doch ich finde, es macht Sinn zu glauben. Trotzdem! Ich will den Glauben unverfroren buchstabieren, immer wieder neu, wie ein Kind.  Erst recht: achtsam sein, wo Himmel und Erde sich berühren, wo die Spur des Ewigen meinen Alltag kreuzt.  Da verrät schon unsere Sprache, was viele andere vor uns gesucht und auch erlebt haben.  Unser Wort ‚glauben‘ kommt vom althochdeutschen ‚gilouben‘ und bedeutete: für lieb halten, gutheissen.  Es steht für ein freundschaftliches Verhältnis eines Menschen. 
Das Geheimnis des Glaubens besteht auch heute darin, ein freundschaftliches Verhältnis  zu finden – zur Schöpfung und unseren Mit-Geschöpfen. Alles mit Augen der Liebe betrachten. So stelle ich mir auch Gott vor: Der Schöpfer betrachtet seine geliebte Welt und spricht begeistert aus „es ist (sehr) gut“! Da ist ein Gegenüber, das sieht, ja die ganze Welt mit Liebe sieht. Das ist der Beginn von allem; damit verändert sich alles.

Erschienen in "Kirche und Welt", 4/2017