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Mittwoch, 24. Juni 2020

Die Gier nach der Einfachheit

Ein Gedanke
Frieden, Liebe, Einfachheit - Inschrift in Montmirail
"Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug." (Epikur, griechischer Philosoph, 341 - 271 oder 270 v. Chr.).

Ein Bibelvers - Apostelgeschichte 20,35b
Paulus: "Jesus hat ja selbst gesagt: Geben ist seliger als nehmen."

Eine Anregung
"Frieden, Liebe, Einfachheit" steht auf Französisch über einer Tür von Montmirail und erinnert an die Herrnhuter Brüderunität, die in diesen Gemäuern einst wirkte.
Wie bei Gott in seiner Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiliger Geistkraft (innertrinitarisch), so vollzieht sich christliche Gemeinschaft. Im friedlichen und liebevollen Miteinander wird das Leben ganz einfach und unkompliziert.

Heute wird die Einfachheit unter dem Stichwort "Minimalismus" abgehandelt. Unzählige Ratschläge, Bücher und Blogs gibt es dazu. Viele wirken auf mich wie der Versuch, "sich zügellos der Enthaltsamkeit" zu ergeben. (Karl Kraus, österreichischen Schriftsteller, 1874 - 1936). Da stehen viele Imperative und machen das Leben kompliziert. Siehe z.B.: https://www.einfachbewusst.de/2014/02/minimalistischer-leben/
Dass Frieden und Liebe entscheidend sind für die Freude an einem minimalistisches Leben, davon ist nur selten zu lesen.
Suche dir heute aus folgender Sammlung doch dein Lieblingszitat über die Einfachheit heraus: https://www.einfachbewusst.de/2013/04/100-minimalismus-zitate/

Dienstag, 7. März 2017

Mit weichem Stock hart zugeschlagen - Lebensstil und Fastenzeit

Don Camillo
Don Camillo schleicht sich aus der Kirche. Jesus am Kreuz spricht ja bekanntlich mit ihm und fragt ihn, was er denn hinter dem Rücken habe. „Einen Stock.“ „Lass ihn hier.“ Natürlich möchte Camillo damit seinen Rivalen Peppone verhauen. So verteidigt er sich: „Es ist ganz weiches Holz, nur Linde, kein Eichenknüppel.“ 
Herrlich. Natürlich kommt er damit bei Jesus nicht durch. 
Verhalten wir uns nicht ähnlich? „So schlimm wie dieser Donald Trump, als die AfD, etc. bin ich doch nicht.“ Da bin ich im Vergleich doch „nur Linde“. 
Immer wieder erlebe ich unser rechtfertigendes Verhalten im Umgang mit den globalen Zusammenhängen von arm und reich. Wir rechtfertigen unseren Reichtum z.B. damit, dass wir auch mal Bio und nicht nur Billig-Fleisch kaufen. Doch die Hälfte des weltweiten Getreides wird an Tiere verfüttert, welche wir in den reichen Ländern essen (Massentierhaltung). Für diese Monokulturen werden Kleinbauern, z.B. in Brasilien um ihr Land gebracht, die wiederum in den Favelas der Grossstädte enden. Auf der andern Seite leiden gemäss der Vereinten Nationen rund 795 Millionen Menschen weltweit an Hunger, also etwa jeder neunte (11 %). Die könnten das Getreide auch brauchen… 
Die Beispiele liessen sich bei beliebig vielen Lebensressourcen fortführen. Der Zusammenhang zwischen Arm und Reich ist eigentlich keine neue Entdeckung. Doch wir reden immer noch lieber darüber, dass wir ja „nur Linde“ benutzen. Dass wir damit aber auf den Armen „rumhauen“, ist uns nicht bewusst. Wie sang doch einst Mani Matter: „dene wos guet geit, giengs besser, giengs dene besser, wos weniger guet geit.“ Das könnte für die Fastenzeit ein Thema sein. Ohne „Nur-Linde-Ausreden“.

Gastbeitrag von Markus Da Rugna, Pfarrer Evangelisch-methodistische Kirche Romanshorn