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Mittwoch, 2. November 2016

Ein Ohr für die Schöpfung

Frosch im Teich
Die ökumenische Schöpfungszeit geht zu Ende. Dieses Jahr wurden wir eingeladen, unser Ohr für die Schöpfung zu öffnen, uns für den Klang der Schöpfung bereitzuhalten.
Ich habe mich gefragt, was solch ein geöffnetes Ohr denn bewirkt. Meine Antwort lautet: Staunen. Ich weiss nicht schon alles, sondern bin Neuem begegnet und habe Neues wahrgenommen.

Ich erinnere mich, wie ich im Sommer an einem Teich einen Glockenton hörte, der über das Wasser herüber klang. Woher stammte er? Was für ein Wesen, welches Instrument, brachte dieses klingende, bassige bum-bum hervor? 
Meine Frage veranlasste mich, die Bäume und Sträucher um den Teich herum abzusuchen, bis ich die Quelle des Klangs entdeckte: im Wasser, an einem Stückchen Zweig hängend, ein knallgelbes Fröschlein, dessen Backen zu kleinen Luftballons aufgeblasen waren, um sein Revier anzukündigen.
Wie schön überraschend! Wie herrlich unpassend! Ein Ohr für das, was ich nicht kannte und nicht gleich einordnen konnte, hat mir diese Entdeckung und dieses Staunen gebracht.

Vor kurzem war ich an einem nassen, nebeligen Herbsttag unterwegs. Und meine Schritte wurden aufgehalten, als ich die einsame Stimme einer Meise hörte. Wo war sie? Ich bin stehen geblieben, bis ich sie sah. Noch ein paar Mal habe ich die hellen Töne durch das Grau um mich herum gehört. Ich bin weiter gegangen, heiterer, aufgehellt und beschenkt.

Diese Momente stärken in mir das Dankbarwerden, das Anerkennen und eine Offenheit für das, was ich noch nicht kenne und vielleicht nie erwartet habe. Sie stupsen mich immer wieder Richtung Staunen, das zuletzt auch ein Staunen über Gott den Schöpfer wird.

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