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Dienstag, 2. Oktober 2012

Ein-Wurf von Ursula Brunner

Schwangerschaft und UltraschallbildAbtreibung - wie bitte? Meine Meinung dazu? Als Sozialarbeiterin? Ah, nein, für ein christliches Magazin, ja dann! Aber bitte, das ist ja klar: Ich bin Christin, und auch das ungeborene Leben ist absolut schützenswert! Sicher, mit der Zeugung fängt das Leben an, und Gott hat ja sogar schon einen Plan für jedes Leben, bevor das Kind gezeugt ist!
Aha - Sie meinen, dass ich gut reden habe, in meiner sicheren Position, mit drei gesunden Kindern, einer gesicherten finanziellen Grundlage und einem intakten sozialen Umfeld? Naja, was kann ich dafür, dass es mir so gut geht...?
Wie? Ob wir in unserer Gemeinde eine alleinerziehende junge Frau unterstützen, finanziell und mit viel praktischer Hilfe, ohne ihr dauernd gutgemeinte Ratschläge zu geben? Ob es bei uns Leute gibt, die diese Frau seelsorgerlich begleiten? Und wie es denn mit den Blicken der Gottesdienstbesucher am Sonntag ist, wenn der Bauch dieser Frau sichtlich gewachsen ist und kein zärtlich dreinschauender Ehemann an ihrer Seite sitzt?
Nein, und nun fragen sie noch so konkret, wie ich es denn hätte, ob ich mir zum Beispiel vorstellen könnte, das Kind zwei Tage in der Woche zu hüten, damit die Mutter einer Arbeit nachgehen konnte...
Nun, ich sehe, ich werde einige Zeit brauchen, um über diese Fragen ernsthaft nachzudenken...

Erschienen in "Kirche und Welt", 10/2012 Ursula Brunner ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich

1 Kommentar:

  1. Ein genialer Kommentar, der uns allen zeigt, dass wir nicht einfach über so ein Thema reden können, ohne uns dabei auch Gedanken über unser eigenes Verhalten zu machen.
    Ich wünsche mir eine Gemeinde, in der eine alleinstehende Mutter von der ganzen Gemeinde tatkräftig unterstützt und nicht mit Ratschlägen geschlagen wird.

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