So ein schönes Predigtthema: Cantate – lobet Gott! So heisst der 4. Sonntag nach Ostern in der Kirche. Und im vorgeschlagenen Text geht es um die Berufung des Hirten David an den Königshof von Saul. David soll mit seiner Musik das niedergedrückte Gemüt des Königs erhellen. Ich sehe schon einen wunderbaren Zielgedanken: Eine Saite in jemandem zum Klingen bringen. Möchte mich in die heilsame Kraft der Musik vertiefen.
Doch da steht in meiner Bibel als Ursache für die depressive Verstimmtheit, dass Gott den Saul verworfen habe. Weil er Gottes strenges Gericht, den Bann, nicht gnadenlos am ganzen feindlichen Volk inklusive König und Vieh vollzog. Die Sonntagsidylle ist dahin. Unerbittlich ruft der Prophet Samuel zum Gehorsam auf (1. Sam 15 und 16). Ein paar Jahrhunderte später beschreibt Jesus in derselben Bibel seinen Auftrag ganz anders. Gleich zweimal zitiert Matthäus diese Aussage: Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer! (Mt 9,13 und ähnlich 12,7!)
Vom Kriegsgott zum barmherzigen Vater! Oder sind es nicht eher die Empfänger seiner Weisungen, die ihn anders gehört und von ihm gesprochen haben? Diese Wandlung könnte so manches unter uns tatsächlich verändern! Doch noch eine heilsame Musik?
Ernst Hug
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