In der Gesellschaft ist zunehmend ein Gefühl der Unsicherheit zu spüren, sei es aufgrund von Gesundheitsbedenken im Zusammenhang mit der Pandemie, der geopolitischen Unsicherheit nach der Invasion in der Ukraine oder der Sorge um die finanzielle Stabilität nach der CS-Pleite.
Interessanterweise besagt eine soziologische, wenn auch umstrittene Ausgangsthese, dass Religiosität negativ mit sozialer Sicherheit korreliert. Als historisches Beispiel wird angeführt, dass z.B. die Entdeckung von Keimen und Antibiotika dazu führte, dass Krankheit als ein lösbares Problem angesehen wurde.
Die Erfahrung von einer zunehmend garantierten Sicherheit würde demnach die Bedeutung religiöser Fragen zurückdrängen. Umgekehrt liesse sich folgern, dass es aber gerade in unsicheren Zeiten das Bedürfnis nach Orientierung, Zugehörigkeit und Krisenbewältigung wieder zunimmt.
Dieses wird heute vielleicht nicht mehr ausschliesslich religiös aufgefangen, dennoch hat gerade die Kirche in ihrer Botschaft und Praxis dafür eine Kompetenz und Entsprechung, die sie gerade jetzt in Zeiten der Unsicherheit aktiv wahrnehmen sollte.
Milan Weller
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