Am vergangenen Samstag in Hohenems im Vorarlberg: einst war jeder 6. Einwohner jüdisch, es gab
eine Christen- und eine Judengasse. Keine Ghettoisierung der Juden,
sondern friedliche Koexistenz, wo auch Juden in der Christengasse
wohnten und umgekehrt. Noch heute ist das jüdische Viertel die
Hauptattraktion. Ein jüdisches Museum erzählt die Geschichten dazu. Ein
Ausflug wert. 2-3 km von der Schweizer Grenze entfernt und darum
wahrscheinlich kaum bekannt in der Schweiz.
Der Vers erinnert an das jüdisch-christliche Grundverständnis gegenüber dem Fremden.
Kürzlich war ich an einem Weiterbildungskurs zum Thema «Geschichten erzählen». Mit einigen Holzstecken, einem Kerzli und ein paar glänzenden Papierschnitzeln zog uns die geübte Erzählerin völlig in den Bann eines altbekannten Märchens. Ich liebe es, jemandem zuzuhören, der Geschichten so erzählen kann, dass sie zu leben beginnen. Ich liebe es, wenn jemand etwas so schildern kann, dass sich mein Blick darauf verändert, verschärft oder sogar verklärt.
Wie schön wäre es, wenn ich die Kunst des Geschichtenerzählens beherrschte! Wie gern würde ich mit einem wallenden Mantel dastehen und aus seinen Taschen immer wieder etwas Passendes zur Geschichte herauszaubern! Und wenn ich dann auch noch meine eigene Glaubensgeschichte, die mich verändert hat, so lebendig erzählen und illustrieren könnte...
Stimmt, jetzt kommt es mir wieder in den Sinn: ich wollte sie schon lange in ungefähr 100 Worten weitergeben können. - Genug überlegt, jetzt probiere ich es einfach aus!