Ein Gedanke
"Im täglichen Vergeben an uns begangenen Unrechts vermögen wir einen Blick in den unergründlichen Abgrund des göttlichen Erbarmens zu tun und zu ahnen, dass Gott größer ist als unser Herz." Jochen KlepperFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Jesaja 55,8a+9
"So lautet der Ausspruch des Herrn: ...Wie weit entfernt ist doch der Himmel von der Erde! So fern sind meine Wege von euren Wegen und meine Pläne von euren Plänen."
Eine Anregung
Als ich nach Frauenfeld zog, war da eine Industriebrache, der Zutritt für Unbefugte verboten, was eine alte Frau nicht davon abhielt, dort ihre Katzen zu füttern. Dann wurde eine Überbauung erstellt mit mehr als 100 Wohnungen. Nun führen Fusswege zu den Hauseingängen und durch die Siedlung hindurch. Auf meinem Arbeitsweg durchstreife ich regelmässig das weitläufige Gebiet. Längst schon werden mich Bewohnerinnen und Bewohner beobachten. Die einen im vorderen Teil werden sagen: "Er muss da weiter hinten wohnen!". Die andern, die weiter hinten wohnen, denken wohl: "Ah, der, der irgendwo da vorn wohnen muss, geht wieder zur Arbeit!". Würde mich einer den ganzen Weg verfolgen, währe ihm schnell klar: "Der ist nur auf der 'Durchreise', er gehört gar nicht zu uns."
Wer sieht schon das Ganze, den ganzen Weg, das ganze Leben? Nicht einmal die Vorhaben der Menschen liegen klar und übersichtlich vor uns. Wie viel mehr sind die Wege Gottes in dieser Welt unergründlich und geheimnisvoll. Bruchstückhaft bleibt die Erkenntnis. Es gibt noch viel zu entdecken - auf dem Arbeitsweg und im Glauben.
Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika
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