Ein Gedanke
"Bei manchen ist Käse eine abfällige Bemerkung, bei mir voller Genuss." Uwe OchsenknechtFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Hiob 10,8+10
"Deine [Gottes] Hände haben mich kunstvoll geschaffen. Hast du mich nicht wie Milch in eine Form gegossen und mich wie Käse gerinnen lassen?"
Eine Anregung
Ein bedeutender milchverarbeitender Betrieb hat in diesen Tagen einen "Haafechääs" lanciert. Dabei wird an eine Redensart aus der Region Basel und Süddeutschland angeknüpft. "Das ist Hafenkäse" meint, etwas sei total dumm und unsinnig.
In einem Beitrag hat jemand dieses Wort in der Schifffahrt, im Hafen, verortet, was sehr unwahrscheinlich ist. Gemeint ist ein Käse, der in einem "Haafe" oder österreichisch "Haferl" zubereitet wird, in einem Topf also. Topfkäse gibt es auch. Gemeint ist ein frischer Käse, der im Topf auf dem Herd zubereitet wird. Einige denken, damit sei Quark gemeint.
Das Schweizer Idiotikon - https://www.idiotikon.ch/ - zitiert einen Text von Johann Jakob Sprenger (1699-1768) über den "Hafe(n)käse": "Allerhand Käsbrocken, die man in einen Topf zslegt und, nachdem man sie mit Wein begossen, auf einander faulen lässt."
Das klingt nach Resteverwertung und nach "handglismet", nach bäuerlicher Kochkunst, nach Verlegenheitsrezept, nach Delikatesse. So etwas lanciert also jetzt dieser milchverarbeitende Betrieb. Ob er damit die Basler strafen will? Jedenfalls nimmt er damit ein negativ besetztes Wort auf, um die Qualität und Sonderstellung eines neuen Produkts hervorzuheben. Da muss ich natürlich auch an die Methodisten denken. Die haben sich den Spotnamen der Gegner zu eigen gemacht, und leben und glauben damit ganz gut. "Kei Haafechääs" - ehrlich.
Rezept zu einem selbstgemachten Hafenkäse: https://www.chefkoch.de/rezepte/445091136652499/Pfaelzischer-Handkaes-mit-Musik.html
Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika
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