Nein, das bin ich nicht. |
Meine Schweizer Eltern haben mich gelehrt, dass man anderen Menschen absichtlich keine Schmerzen zufügt.
So wie sie es von ihren Schweizer Eltern gelernt haben. Meine Grosseltern waren dieser Überzeugung, gerade auch weil sie zwei Weltkriege miterlebt haben.
Als Christ steh ich zudem auf der Seite des Geschlagenen am Kreuz, und nicht auf Seiten der Schläger. Schon gar nicht, wenn diese Zutretenden nationalistische Verachtung in Gesetzten verankern wollen. Lieber lasse ich, wie der gute Hirte in einer Geschichte von Jesus (Lukas 15), 99 anständige, blöckende Schafe allein, und gehe dem einen, schwarzen Schaf nach – und nicht um es zu treten. Bestimmt nicht.
Ob schwarz, ob weiss auf roten Grund – ich bin nie auf der Seite der Tretenden. Auch nicht der demokratisch Zutretenden. Auch nicht der moralisch Zutretenden. Ich bin immer auf der Seite der Getretenen; ob schwarz, ob weiss auf rotem Grund...
Das weisse, zutretende Schaf ist ein trauriges Bild für die Schweizer Bevölkerung. Es verletzt mich in meinem Stolz für dieses schöne, freie, friedliche, christlich geprägte Land.
Nein, das bin ich nicht. Basta.
Siehe auch die Stellungsnahme des Ausschusses Kirche und Gesellschaft zur Durchsetzungsinitiative!
Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika