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Montag, 11. Januar 2016

Stopp der Nahrungsmittelspekulation

"Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier."
Mahatma Gandhi

Spekulationsstoppinitiative Game over!
Mit dem Essen spielt man nicht; was für die Kinder gilt, sollte bei den Erwachsenen ebenso verboten werden. Hier wird nicht nur gespielt, sondern spekuliert, mit bösen Folgen für die Ärmsten dieser Welt.

Unsere methodistische Tradition verpflichtet uns für die Ärmsten dieser Welt einzutreten. John Wesley, Gründer der methodistischen Bewegung, beleuchtete 1773 in seinen "Gedanken über die gegenwärtige Lebensmittelknappheit" die Gründe für die damalige Armut und Hungersnot in England. Das Getreide wurde für die Schnapsbrennereien angebaut, weil diese mehr Gewinne abwarfen. Grossgrundbesitzer kauften das Land den Bauern weg. Statt Getreide oder Fleisch züchteten sie lieber edle Pferde, die für den Export bestimmt waren. Und während die einen sich an den Nahrungsmitteln schamlos bereicherten, hungerte das Volk.

Es ist nicht gottgewollt, wenn eine Milliarde Menschen an Hunger leiden. Bereits der Prophet Amos kämpfte vor 2800 Jahren gegen Ungerechtigkeit im Nahrungsmittelsektor an. So meint er: "Weil ihr von den Hilflosen Pachtgeld annehmt und ihr Getreide mit Steuern belegt, darum baut ihr Häuser aus behauenen Steinen - und wohnt nicht darin, legt ihr euch prächtige Weinberge an - und werdet den Wein nicht trinken." (Amos 5.11). Bereits damals profitierten die einen von der Nahrungsmittelproduktion, während die anderen hungerten.

Die Preise der Nahrungsmittel unterliegen grossen Preisschwankungen. Schlechtes Wetter führt zu Missernten, neue Begehrlichkeiten wie Mais als Benzinersatz zu einer Verknappung der Rohstoffe. Dieses labile Gefüge gerät vollends aus dem Gleichgewicht, wenn damit spekuliert wird.

Wie schon 2007/08 kam es auch 2010/11 durch gestiegene Rohstoffpreise, insbesondere bei Getreide und Öl, zu schwerwiegenden Folgen für die Ärmsten der Welt. Innerhalb eines Jahres stiegen laut der Welternährungsorganisation allein die Getreidepreise um über 70 Prozent. Hohe Lebensmittelpreise führen dazu, dass sich immer mehr Menschen ihre täglichen Mahlzeiten nicht mehr leisten können – und schlimmstenfalls verhungern. Die Hauptursache dieses Preisanstieges waren Spekulationen an den Devisenmärkten. Man rechnet, dass eine Erhöhung von 1% des Preises zu 16 Millionen zusätzlich hungernden Menschen führt.

Wenn sich Bauern in der 3.Welt ihre Rohstoffe nicht mehr leisten können, flüchten sie vom Land in die Stadt und später aus dem Land. Es sind genau diese Menschen, die so gerne als Wirtschaftsflüchtlinge disqualifiziert werden.

Am 28. Februar kommt die Initiative gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln (http://spekulationsstopp.ch)  zur Abstimmung. Sie verlangt ein Verbot der Finanzspekulation auf Lebensmittelpreise, während die Preisabsicherung an den Börsen für Händler und Produzenten weiterhin möglich bleiben soll.
Der Ausschuss für Kirche und Gesellschaft der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz-Frankreich-Nordafrika unterstützt diese Initiative. Auch wenn wir in der Schweiz das Hungerproblem nicht alleine lösen können, so setzt die Initiative ein Zeichen. Der Finanzplatz Schweiz und die Schweizer Banken spielen eine wichtige Rolle in der Spekulation mit Nahrungsmitteln und die grössten Rohstoffunternehmen der Welt haben hier ihren Firmensitz. Unser Land mit seiner langen humanitären Tradition soll mit einem guten Beispiel vorange-hen.

Die Initiative gibt denen Recht, die bei der gegenwärtigen Flüchtlingskrise fordern, man solle vor Ort helfen, statt die Menschen in unser Land zu lassen.

Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass vor knapp 100 Jahren viele Schweizer ausgewandert sind, weil es in der Schweiz zu wenig Nahrung gab. 

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