Heute, am 1. Mai 2014, erinnert mich eine E-Mail aus den USA daran, dass auch in den Vereinigten Staaten der Mindestlohn ein Thema ist, etwa bei den Staatsangestellten, die oft weniger als 10 Dollar die Stunde verdienen.
Methodisten setzen sich auf der ganzen Welt schon sehr lange für existenzsichernde Löhne ein.
Bereits im allerersten methodistischen Sozialen Bekenntnis von 1908 steht:
„Die Bischöfliche Methodistenkirche tritt ein…
- für einen zum Lebensunterhalt ausreichenden Lohn in allen Industriezweigen.
- für einen dem jeweiligen Industriezweig höchstmöglichen Lohn…“
- für einen dem jeweiligen Industriezweig höchstmöglichen Lohn…“
Quelle: http://www.emk-kircheundgesellschaft.ch/uploads/media/sozialesbekenntnis1908_deutsch_englisch.pdf
In den Sozialen Grundsätzen (www.soziale-grundsaetze.ch) der Evangelisch-methodistischen Kirche unter „163 C Arbeit und Freizeit“ kann man weiter lesen: „Jede Person hat das Recht auf Arbeit zu einem existenzsichernden Lohn.“
Unter „163 E Armut“ steht weiter: „Da niedrige Löhne oft eine Ursache der Armut sind, sollten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihren Arbeitskräften einen Lohn zahlen, der diese nicht von staatlicher Unterstützung wie zum Beispiel Vergünstigungen für Lebensmittel oder Sozialhilfe zur Sicherung ihres Lebensunterhalts abhängig macht.“
Nun gehört die Schweiz nicht zu den armen Ländern. Und einen Mindestlohn von CHF 4000.-/Monat mag astronomisch hoch erscheinen angesichts von vielen Millionen Menschen, die nicht einmal einen Dollar pro Tag verdienen.
Ich selbst habe immer mehr verdient als der gesetzliche Mindestlohn. Das ist auch jetzt so. Und doch erhalte ich bis heute staatliche Unterstützung in Form von Krankenkassenrückerstattung. Zeitweise überstieg diese Rückerstattung sogar die jährlich zu entrichtenden Steuern.
Ich kann mir daher nicht vorstellen, wie eine Verdienende oder ein Verdienender mit unter CHF 4000.- Lohn pro Monat davon im Hochpreisland Schweiz eine mehr als drei Personen umfassende Familie ernähren kann. Alleinstehende mögen wohl mit weniger zurechtkommen. Paare ohne Kinder sind als Doppelverdiener meist auch nicht betroffen. Familienväter oder Familienmütter aber brauchen mindestens CHF 4000.- im Monat.
Ich glaube, die Schweiz ist insgesamt zu reich, als dass sie sich Working Poor leisten darf und kann. Da ist nicht nur der Staat gefordert, sondern auch die Privatwirtschaft. Und darum empfehle ich, bei der Mindeslohninitiative (http://www.mindestlohn-initiative.ch/) ein Ja einzulegen.
Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika
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