Im Jahr 2005 gab es weltweit 1,4 Milliarden extrem arme Menschen, die weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung hatten. Eines der UN-Milleniumsziele sieht bis 2015 vor, diese Zahl zu halbieren. Im Moment geht der Trend in die andere Richtung.
Darf sich eine Schweiz angesichts dieser weltweiten Not 22 Kampfflugzeuge leisten? Ich meine Nein!
In den Sozialen Grundsätzen der Evangelisch-methodistischen Kirche unter „165 C Krieg und Frieden“ steht:
„Wir glauben, dass für die Regierungen bei der Festlegung ihrer Prioritäten menschliche Werte schwerer wiegen müssen als militärische Forderungen: die Militarisierung der Gesellschaft muss hinterfragt und beendet werden; Herstellung, Verkauf und Verteilung von Waffen müssen eingeschränkt und kontrolliert werden…“
Quelle: www.soziale-grundsaetze.ch
Waffen erhöhen nicht die Sicherheit. Sie erhöhen die Unsicherheit. 22 neue Kampfflugzeuge können eine Schweiz nicht sichern. Aber sie werden die Schweiz viel Geld kosten.
Weitere Gründe sprechen gegen neuen Kampfflugzeuge:
- Angesichts der begrenzten Mittel des Bundes sind auch bei der Armee Prioritäten zu setzen. Die Beschaffungen sind auf die wahrscheinlichsten Bedrohungen auszurichten.
- Die heutige Luftwaffe reicht für die Erfüllung der notwendigen Aufgaben. Wir benötigen keine neuen Kampffähigkeiten.
- Die Weiterentwicklung der Armee ist ein Reformprojekt, welches wesentliche Auswirkungen haben wird. In diesem Zusammenhang sind Strategie und Aufgaben der Luftwaffe neu zu definieren.
- Auf allen Ebenen sind finanzpolitische Prioritäten zu setzen. Mit dem Kauf würden Milliarden von Steuerfranken gebunden. Darunter würden Bereiche wie Bildung, öffentlicher Verkehr, Sozialwerke, Umwelt und Entwicklungszusammenarbeit leiden. Umfangreiche Sparpakete wären die wahrscheinliche Folge.
Siehe dazu auch unter http://stop-gripen.ch/
Ich bin schon bereit zu sparen. Aber nicht für 22 neue Kampfflugzeuge. Sparen möchte ich, damit die Mittel dazu verwendet werden können, um die UN-Milleniumsziele umzusetzen. Denn weniger Armut in der Welt führt effizient zu grösserer Sicherheit.
Letztlich geht es um die alte Frage: Will ich Waffen vertrauen? Als Christ setze ich mein Vertrauen in den Gott der Liebe.
Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika