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Dienstag, 30. Juni 2020

Fluchtnischen und kleine Fluchten

Ein Gedanke
Lawienenfluchtnischen an Hang bei Silenen
"Lügen und Lawinen wachsen immer." Zu diesem Sprichwort noch das Zitat von Stanislaw Jerzy Lec: "Keine Schneeflocke in der Lawine wird sich je verantwortlich fühlen."

Ein Bibelvers - Psalm 28,7
"Der HERR ist mein Schutz und mein Schild, auf ihn vertraute mein Herz; mir wurde geholfen, und mein Herz frohlockte, mit meinem Lied will ich ihn preisen."

Eine Anregung
Im Bild eine Lawinenfluchtnische an einem Hang bei Silenen. Fluchtnischen gibt es in stark befahrenen Tunneln und an Lawinenhängen. Eben da, wo es gefährlich ist, wo es solche Fluchtnischen braucht.
Spricht man positiv über Fluchtnischen, spricht man von den "kleinen Fluchten", auf Französisch "Les petites fugues". So heisst ein sehr menschenfreundlicher Film von Yves Yersin aus dem Jahr 1979. Hier kann man einen Ausschnitt anschauen: https://youtu.be/VdkARdkPG1Y
Wo fliehst du hin, wenn du dich schützen oder erholen willst? Welche Rolle spielt dabei der Glauben an Gott?

Montag, 29. Juni 2020

Unverschämt nackt in der Galluskapelle

Ein Gedanke
Wandfresken in der Galluskapelle Oberstammheim
"Die Fresken an der Südwand der Sankt Gallus-Kapelle von Oberstammheim stellen eine wunderbare mittelalterliche Bilderbibel dar. Ihre Komposition in drei waagrechten Bildstreifen zeigt im oberen Teil die alttestamentliche Schöpfungsgeschichte – ein Motiv von höchstem kunsthistorischem Seltenheitswert. Die mittlere Bildreihe stellt Szenen aus dem Leben Jesu von der Verkündigung bis zum Abendmahl dar, während die unterste Reihe der Passion Christi gewidmet ist." Siehe: https://www.sanktgallus.net/die-kirchen/oberstammheim/

Ein Bibelvers - Esra 9,5-6
"Beim Abendopfer aber erhob ich (Esra) mich aus meiner Demütigung, bei der ich mein Kleid und mein Obergewand zerrissen hatte, und ich sank nieder auf meine Knie und breitete meine Hände aus zum HERRN, meinem Gott. Und ich sprach: Mein Gott, ich schäme mich, und ich scheue mich, mein Angesicht zu dir zu erheben, mein Gott. Denn unsere Verschuldungen sind zahlreich geworden, sind uns über den Kopf gewachsen; und bis zum Himmel ist unsere Schuld angewachsen."

Eine Anregung
Gallus begegnet uns als Name oder Bild auch im Kanton Zürich, etwa in der Galluskapelle Oberstammheim oder in der Kapelle Laufen-Uhwiesen. In der Kapelle Uhwiesen ist Gallus vermutlich bildlich dargestellt. (Es könnte aber auch der heilige Othmar sein.) Sicher ist man nicht, und ein Teufel ist da auch noch irgendwie im Bild. Als ich vor vierzig Jahren dort predigte, fiel mir besonders der recht stattliche Teufel im Wandbild des Jüngsten Gerichts auf.
In der Galluskapelle von Oberstammheim gehören die Fresken von 1320 zu den Bedeutendsten im Kanton Zürich. Ganz aussergewöhnlich ist die dargestellte Schöpfungsgeschichte. Auffällig auch die nackt abgebildeten ersten Menschen Adam und Eva.
Der Teufel steht für die Versuchung. Es kommt vor, dass man sich schämt, wenn man seinen Versuchungen nachgibt. So wie bei Adam und Eva. Sie schämten sich nach dem Fehlgriff zur Frucht am Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, und erkannten zuerst ihre Nacktheit, ihre Blösse.
Frage: Ist das Schämen, die Scham, etwas Gutes oder etwas Schlechtes? Warum denkts du, dass das so ist?

Sonntag, 28. Juni 2020

Lachen - von Herzen

Ein Gedanke
Herz aus Moos an einem Baum bei Urnäsch
Zitat aus einem Schüler-Schreibwettbewerb: "Mein Herz raste, mein Bauch sprudelte und mein Kopf konnte nicht genug davon kriegen."  (aus dem Buch: "Der Hund starb - was er nicht überlebte")

Ein Bibelvers - Matthäus 5,8
"Selig, die reinen Herzens sind - sie werden Gott schauen."

Eine Anregung
In der heutigen Sonntagsmeditation (siehe unten!) geht es ums reine Herz. Also warum nicht wieder einmal von Herzen lachen. Hier ein 5-minütiges Filmchen mit Alfred Rasser alias Professor Cekadete: https://youtu.be/9SM0KoTTJWc
Was es mit "Cekadete" auf sich hat erfährt man hier: https://widmerwandertweiter.blogspot.com/2020/06/professor-cekadete.html

Heute Sonntag ab 11 Uhr gibt es wieder eine Videomeditation. Diesmal steht das menschliche Herz im Mittelpunkt des Nachdenkens. Was ist gemeint, wenn in der Bibel von Herzklopfen geschrieben steht? Geht es um "Schmetterlinge im Bauch" oder um Vernunft, Verstand und Willenskraft? Hier erfährst du es: https://youtu.be/hZ4e5WxDTuU

Samstag, 27. Juni 2020

Wertvoll wird man nicht!

Ein Gedanke
Schnecke im Botanischen Garten St. Gallen
Ein bekanntes Schweizer Kinderlied: "S' chrüücht es Schnäggli, s' chrüücht es Schnäggli, s' Bergli uuf, s' Bergli uuf, äne wider abe, äne wider abe, uf em Buuch, uf em Buuch." (Es kriecht eine Schnecke, den Berg hinauf, und auf der andern Seite wieder runter, auf dem Bauch.)

Ein Bibelvers - Lukas 8,54+55
"Jesus aber ergriff die Hand der Tochter des Jairus und rief und sprach: Kind, steh auf! Da kehrte ihr Geist zurück, und sogleich stand sie auf."

Eine Anregung
Wie viel Wert ist eine Schnecke? Nicht sehr viel. Wenn also "jemand zur Schnecke gemacht" wird, dann wird diese Person entwertet, fertig gemacht, erniedrigt, zum kriechen gebracht.
Gerade habe ich den autobiographischen Gedichts- und Kunstband "Mein Name ist Julia" von Julia Keller angeschaut und gelesen. Ich lernte sie in der Evangelisch-methodistischen Kirche Sevelen kennen. Viele ihrer Texte drehen sich um die Suche nach Anerkennung und Liebe. Zum Bild von der Schnecke passt ein kurzer Abschnitt daraus, den ich gerne zitiere: "In deinen Augen wertvoll sein, / das ist es was ich wollte. / Heute erkenne ich den Betrug. / Wertvoll wird man nicht. / Man ist es."
Mehr zu Julia Keller unter https://www.meinnameistjulia.ch. Man beachte besonders auch die Bilder! Auf dem einen oder andern finden sich auch Schneckenhäuschen.

Am kommenden Sonntag um 11 Uhr gibt es wieder eine Videomeditation. Diesmal steht das menschliche Herz im Mittelpunkt des Nachdenkens. Was ist gemeint, wenn in der Bibel von Herzklopfen geschrieben steht? Geht es um "Schmetterlinge im Bauch" oder um Vernunft, Verstand und Willenskraft? Hier erfährst du es: https://youtu.be/hZ4e5WxDTuU

Freitag, 26. Juni 2020

100 (Einhundert) zwischen Schwarz und Weiss

Ein Gedanke
Whiteout im Bergell
Es gibt die weisse Madonna und die schwarze Madonna. Es gibt rote Madonnen und Madonnen im Grünen. Es gibt "die kleine Braune" (Madonna). Auch eine gelbe Madonna gibt es (vom Künstler Bruno Gironcoli). Blau trägt die Schutzmantelmadonna. Und dann gibt es Maria, die Mutter von Jesus.

Ein Bibelvers - Galater 3,28
"Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau. Denn ihr seid alle eins in Christus Jesus."

Eine Anregung
Das ist der einhundertste Newsletter/Blog-Beitrag in dieser Reihe. Eine farbige Palette zwischen Schwarz und Weiss ist da zusammengekommen.
Eine Anregung zu Weiss: In den Alpen gibt es neuerdings Bäche, welche die Steine weiss färben. Warum, wird hier erklärt: https://youtu.be/Ymey1jDvMj0
Eine Anregung zu Schwarz: Der Name Schwarzwasser kommt von der schattige Lage zwischen den Bäumen oder den Bergen, die das Wasser dunkel erscheinen lässt. Auch Ton und Schiefer färben Gewässer schwarz. Hier erfährst du mehr: https://www.srf.ch/sendungen/schwiiz-und-duetlich/schwarzwasser-und-schwarzenburg
Wie viele deutschsprachige Flurnamen mit "weiss" (z.B. Weissenstein) oder "schwarz" (z.B. Schwarzenburg) kommen dir in den Sinn? Wer mir bis Sonntag, 28.06.2020 am meisten existierende Namen per Mail zusendet, bekommt von mir ein Buch geschenkt. Antworten an joerg.niederer@emk-schweiz.ch
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen :-)

Am kommenden Sonntag um 11 Uhr gibt es wieder eine Videomeditation. Diesmal steht das menschliche Herz im Mittelpunkt des Nachdenkens. Was ist gemeint, wenn in der Bibel von Herzklopfen geschrieben steht? Geht es um "Schmetterlinge im Bauch" oder um Vernunft, Verstand und Willenskraft? Hier erfährst du es: https://youtu.be/hZ4e5WxDTuU


Donnerstag, 25. Juni 2020

Treib gut, Treibgut!

Ein Gedanke
Treibgut bei Lindau am Bodensee
"Wer in seinem Innern geordnet und wohlbestellt ist, der kümmert sich nicht um das sonderbare und verkehrte Treiben der Menschen." Thomas a Kempis

Ein Bibelvers - Johannes 3,8
"Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, weisst aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist."

Eine Anregung
Einfach mal wieder treiben lassen! Vom Wind, vom Wasser, den eigenen Gedanken, den Ideen der Andern, von Gottes Geist.
Gestern spazierte ich zum Bahnhof und stieg in den nächsten Zug, liess mich vom Triebwagen treiben, an Vertrautem und Neuem vorbei.
Du kannst Zeit auch damit (ver-)treiben, dass du den Riklin-Brüdern zuschaust, wie sie die "10 Gebote Vol. 2" mitten in der Stadt St. Gallen herrichten: https://youtu.be/q4pZeTiJE8k
Aber auch das gilt was André Brie weiss: "Aus Treibholz wird kein Zündholz". Wer sich treiben lässt, begegnet Gutem und Schlechtem. Darum unbedingt die SwissCovid App installieren die ab heute für alle verfügbar ist. 
Zum Schluss: Treib gut, Treibgut!

Mittwoch, 24. Juni 2020

Die Gier nach der Einfachheit

Ein Gedanke
Frieden, Liebe, Einfachheit - Inschrift in Montmirail
"Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug." (Epikur, griechischer Philosoph, 341 - 271 oder 270 v. Chr.).

Ein Bibelvers - Apostelgeschichte 20,35b
Paulus: "Jesus hat ja selbst gesagt: Geben ist seliger als nehmen."

Eine Anregung
"Frieden, Liebe, Einfachheit" steht auf Französisch über einer Tür von Montmirail und erinnert an die Herrnhuter Brüderunität, die in diesen Gemäuern einst wirkte.
Wie bei Gott in seiner Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiliger Geistkraft (innertrinitarisch), so vollzieht sich christliche Gemeinschaft. Im friedlichen und liebevollen Miteinander wird das Leben ganz einfach und unkompliziert.

Heute wird die Einfachheit unter dem Stichwort "Minimalismus" abgehandelt. Unzählige Ratschläge, Bücher und Blogs gibt es dazu. Viele wirken auf mich wie der Versuch, "sich zügellos der Enthaltsamkeit" zu ergeben. (Karl Kraus, österreichischen Schriftsteller, 1874 - 1936). Da stehen viele Imperative und machen das Leben kompliziert. Siehe z.B.: https://www.einfachbewusst.de/2014/02/minimalistischer-leben/
Dass Frieden und Liebe entscheidend sind für die Freude an einem minimalistisches Leben, davon ist nur selten zu lesen.
Suche dir heute aus folgender Sammlung doch dein Lieblingszitat über die Einfachheit heraus: https://www.einfachbewusst.de/2013/04/100-minimalismus-zitate/

Dienstag, 23. Juni 2020

Den Hummeln auf den Po geschaut

Ein Gedanke
Gartenhummel auf Skabiosen-Flockenblume"Keine Hummel kommt an mir vorbei, ohne dass ich nicht meinen Kopf hebe und ihr auf den Po schaue." Das schreibt die BeetSchwester mit dem Pseudonym tami0510 in ihrem Blogbeitrag.

Ein Bibelvers - Jesus Sirach 11,3
"Gar winzig unter den fliegenden Wesen ist die Biene, und doch bringt sie das beste Gut hervor."

Eine Anregung
Die BeetSchwestern leben ihre Gartenleidenschaft in einem gemeinsamen Blog aus, auf den ich gestossen bin, als ich gestern nach "Trunken vor Glück" googelte. In einem Beitrag schreiben sie über Hummeln. Kennst du dich bei diesen Brummern unter den Insekten aus? Hier zum Blogbeitrag https://beetschwestern.net/2018/05/23/trunken-vor-glueck/ und hier findet sich eine einfache Anleitung, die häufigsten sieben Hummelarten zu unterscheiden: https://beetschwestern.files.wordpress.com/2018/05/hummelbestimmung_janinavoskuhl.pdf
Die Hummeln werden in der Bibel zu den Bienen gezählt. Auch die Wissenschaft zählt sie zu den Echten Bienen.

Montag, 22. Juni 2020

Zungenspaltereien

Ein Gedanke
Brunnen in Elgg ZH
Brunneninschrift in Elgg, ZH:
"Trink was klar ist!
Iss was gar ist!
Red was wahr ist!"

Ein Bibelvers - Sprüche 12,17-19
"Wer die Wahrheit spricht, sagt, was recht ist, ein falscher Zeuge aber betrügt.
Mancher Schwätzer verletzt wie ein Schwert, die Zunge der Weisen aber bringt Heilung.
Wahrhaftige Lippen haben für immer Bestand, eine falsche Zunge aber nur für einen Augenblick."

Eine Anregung
Klar: Wenn ich bei Google nach "klare Getränke" suche, werden mir Beiträge zur Darmspiegelung angezeigt. Was das wohl zu bedeuten hat. Es gibt klares Wasser, klare Suppen, klarer Apfelsaft, klare Schnäpse und klares Wetter. Letzteres macht mich trunken vor Glück.
Gar: Wusstest du, dass auch der Boden "gar" sein kann? Das ist ein krümeliger, humoser, gut durchlüfteter, ausreichend feuchter und leicht durchwurzelbarer Boden. Gar bedeutet "fertig". Gares Essen ist fertig gekocht.
Wahr: Wahrheit lässt sich im Plural verwenden: "Wahrheiten". Kennst du sich widersprechende Wahrheiten? Ist das Wort "Reden" mit "Redlichkeit" verwandt? Gelingt es dir heute, immer die Wahrheit zu sprechen?
So, das ist wohl genug Anregung fürs heutige Nachdenken und Handeln.



Sonntag, 21. Juni 2020

Gottes Schönheit

Ein Gedanke
Geflecktes Knabenkraut
"Die Jugend wäre eine schönere Zeit, wenn sie erst später im Leben käme." Was Charlie Chaplin einst sagte, habe ich mir auch schon gedacht. Ideal wäre es, wenn man jung und lebenserfahren wäre.

Ein Bibelvers - Psalm 104,1+31
"Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt...
Die Schönheit des Herrn bleibe ewiglich, der Herr freue sich seiner Werke! Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!"

Eine Anregung
Christian Morgenstern sagte einst: "Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie finden."
Was an deiner Vorstellung von Gott ist schön? Hat Gott auch eine hässliche Seite? Mach dich doch einmal mit den Augen der Liebe auf die Suche nach Gottes Schönheit!
Im Lied "Schönster Herr Jesus" wird die Schönheit von Jesus Christus besungen. Hier findest du den Text: https://www.liederindex.de/songs/3633. Wenn du ein EMK-Gesangbuch hast, ist es die Nummer 118. 

In der Live-Videomeditation von heute Sonntag ab 11 Uhr denken wir nach über Distanz, Pflichterfüllung und Glauben. Siehe https://youtu.be/HOwWpAqRme0

Samstag, 20. Juni 2020

Allein auf dem Gipfel mit Matthias Claudius

Ein Gedanke
Matthias Claudius in der Pilgerherberge Märstetten
"Man kann nicht bergauf kommen, ohne bergan zu gehen. Und obwohl Steigen beschwerlich ist, so kommt man doch dem Gipfel näher, und mit jedem Schritt wird die Aussicht umher freier und schöner!" Diese Worte von Matthias Claudius fand ich 2016 in der Pilgerherberge Märstetten.

Ein Bibelvers - Matthäus 14,23
"Und als Jesus die Leute entlassen hatte, stieg er auf den Berg, um ungestört zu beten. Am Abend war er allein dort."

Eine Anregung
Von Matthias Claudius gibt es zwei Lieder im Gesangbuch der Evangelisch-methodistischen Kirche: Lied 113 "Wir pflügen und wir streuen..." und Lied 635 "Der Mond ist aufgegangen..." Hier geht es zu den Liedtexten: https://1drv.ms/b/s!AkPHRrUIwnB9tL0mlnzE4MjwTgWsMw?e=x07Tbf 

In den Kirchen darf man noch nicht singen. Aber zuhause ist es möglich. Wie wäre es, wenn du die beiden Lieder heute singst? Hier findest du die Begleitmusik zu Lied 113: https://youtu.be/Q9R_AUBn0VA und zu Lied 635: https://youtu.be/exNNJUY_r4Q
Und wer nicht singen möchte, kann sich ja diesen anregenden Beitrag zum Pilgern und Weitwandern anhören. Mit Erfahrungsberichten und Tipps für die eigene Pilgertour: https://gottundwelt.podbean.com/e/weitwandern-und-pilgern-durch-laufen-die-seele-befreien/ 

In der Live-Videomeditation vom morgen Sonntag ab 11 Uhr denken wir nach über Distanz, Pflichterfüllung und Glauben. Siehe https://youtu.be/HOwWpAqRme0

Freitag, 19. Juni 2020

Deshalb ist Theologie skeptisch

Ein Gedanke
Labyrinth vor der Kathedrale St. Gallen
Heute fordere ich euch mit Sätzen von Stephan Jütte heraus, die er in seinem Blogbeitrag "Und der Mensch schuf Gott" formuliert. Er fragt dabei, was Glaube und Theologie je für sich sagen und wissen können.
"Deshalb ist Theologie skeptisch, wenn jemand von Gott spricht. Es könnte – und ganz oft ist es das auch! – eine weitere Projektion menschlicher Ängste und Triebe oder ein Manipulationsversuch sein. Ob es mehr ist als eine Projektion, kann man nie wissen. Glauben heisst, darauf zu hoffen. Und Theologie fragt danach, was diese Hoffnung bedeutet."

Ein Bibelvers - Prediger 7,15-18
"Beides sah ich in meinen flüchtigen Tagen: Da ist ein Gerechter, der zugrunde geht in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Ungerechter, der lange lebt in seiner Bosheit. Sei nicht übergerecht, und gib dich nicht gar zu weise. Warum willst du scheitern? Sei nicht zu oft ungerecht, und sei kein Tor. Warum willst du sterben vor deiner Zeit? Gut ist es, wenn du dich an das eine hältst und auch vom anderen nicht lässt. Wer Gott fürchtet, wird beidem gerecht."

Eine Anregung
Im Folgenden noch weitere Gedanken von Stephan Jütte:
"... theologisches Denken (ist) aber auch kritisch gegenüber den neuen Gottheiten, Fixierungen und Dogmas, die aufgezogen werden: Gegen einen szientistischen Naturalismus*, der meint, Ethik in einer Evolutionstheorie aufgehen lassen zu können. Gegen eine triviale Ökonomie, die der 'unsichtbaren Hand' mehr zutraut, als die Kirchen es dem Heiligen Geist je konnten. Und gegen ein Selbstbild des Menschen, der sich darin bis ins Infinite** steigern muss, um menschlich zu bleiben.
Und es (theologisches Denken) kämpft für ein Christentum, das weiss, dass die wahre Barbarei nicht im Unglauben, sondern in einem Fürwahrhalten ohne Nachdenken und einem Behaupten ohne Gefühl liegt."

* Der Szientismus besagt, dass mit wissenschaftlichen Methoden sich alle sinnvollen Fragen beantworten lassen. Aussagen, die sich nicht durch wissenschaftliche Methoden begründen lassen, wie z. B. in den Themengebieten Religion und Metaphysik, seien sinnlos oder sprechen über nicht existente Dinge.
** Infinite = Unendliche

Vielleicht liest du auch den ganzen Blog unter https://www.reflab.ch/und-der-mensch-schuf-gott/ . Kannst du verstehen, was Stephan Jütte sagen will? Bist du damit einverstanden? Was ärgert dich? Kannst du selbst formulieren, wie du es siehst und wie du glaubst? 

In der Live-Videomeditation vom kommenden Sonntag ab 11 Uhr denken wir nach über Distanz, Pflichterfüllung und Glauben. Siehe https://youtu.be/HOwWpAqRme0

Den eigenen Rassismus überwinden

Ein Gastbeitrag von Christian Hagen, Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche Herisau

Black Lives Matter - Rassismus und Bibel
George Floyd wurde auf den Strassen Amerikas vor laufender Kamera umgebracht. Ihm wurde das Recht, frei zu atmen, genommen. Es ist eine Schande und ein Ausdruck des tiefen Falles der Welt. Diese abscheuliche Tat ist eine Tragödie, die gerade jetzt zu einer offenen Konfrontation verschiedener Gruppierungen in den USA führt.

Normalerweise äußere ich mich nicht öffentlich über Dinge, die in der Welt passieren. Ich predige lieber aus der Bibel als aus der Tageszeitung; zumal, wenn es um Ereignisse geht, die weitab von uns passieren.

Aber es lässt mir keine Ruhe. Es ist nicht so sehr diese einzelne Tat, die mich beschäftigt, als vielmehr das Grundübel hinter der Tat – der Rassismus, der sich in einem Akt der brutalen Gefühllosigkeit eines Polizisten widerspiegelt.
Es ist dabei ein Leichtes, mit dem Finger auf die USA zu zeigen und zu sagen, dass die Amerikaner halt ein tief entzweites Land sind. Es ist ganz klar: Die Sklaverei hat tiefe Spuren hinterlassen, die Gesellschaft ist nach wie vor unterteilt in Privilegierte und Nicht-Privilegierte, viele Wunden sind noch nicht geheilt.

Haftstrafen in den USA werden sehr selektiv ausgesprochen. Auf jeden inhaftierten Weißen entfallen 2,5 Hispanos und 5,8 Afroamerikaner. In den letzten zehn Jahren ist die Inhaftierungsquote von Frauen um 646 Prozent gestiegen, wobei dieser Zuwachs zum großen Teil auf Afroamerikanerinnen entfällt.“ (Wikipedia)

Ja, das amerikanische System ist krank, schwer krank. Aber wenn wir mit dem Zeigefinger auf die USA hinweisen, zeigen doch auch immer drei Finger auf uns selbst zurück. Wie ist es denn um uns selbst bestellt? Sind wir in Mitteleuropa, in Österreich, in der Schweiz, etwa frei von Rassismus und Ressentiments? Sind unsere Gesellschaften weniger rassistisch durchtränkt?

Ja, wie sieht es mit mir selbst aus und mit meinem Herzen!?

Stell dir vor, du gehst bei Sonnenuntergang spazieren und begegnest einer Gruppe junger Männer. Macht es da einen Unterschied für dich, welche Hautfarbe diese Menschen haben? Hast du, wenn es eine Gruppe dunkelhäutiger Männer ist ein mulmiges Gefühl, während bei einer hellhäutigen Gruppe dieses Gefühl weniger ausgeprägt ist? Wenn ja, woher kommt das?

Aber noch wichtiger, wie kann man das überwinden? Wie überwindet ein Mensch seinen eigenen Rassismus, der ihm vielleicht oftmals gar nicht so bewusst ist?
Ich erinnere mich an einen Mann aus einer Kirchgemeinde, die ich einst besuchte. Er war schon an die 70 Jahre alt und hatte noch nie mit einer Person afrikanischen Ursprungs gesprochen. Da geschah es eines Tages, dass eine Frau (ich glaube, sie kam aus Uganda oder Kenia) zu uns in den Gottesdienst kam. Der besagte Mann staunte nur über die Frau. Sie schien ihm fremdartig und anders. Er war irgendwie fasziniert, aber auch verunsichert. Es dauerte fünf oder sechs Wochen, bis er sich überwand, die Frau anzusprechen. Er machte dies etwas unbeholfen, aber mit einer entwaffnenden Offenheit. Er sagte zu ihr sinngemäß: "Entschuldige. Ich habe noch nie mit einer schwarzen Frau gesprochen. Ich kenne 'euch' nur aus dem Fernsehen und aus der Ferne. Aber ich habe mich immer gefragt, wie sich eure Haut anfühlt. Darf ich dir die Hand geben?"
Die Dame war offensichtlich etwas verdutzt und verlegen, gab ihm aber bereitwillig die Hand. Nachdem er die Hand zuerst eingehend betrachtet und dann berührt hatte, sagte er: "Komisch. Ich dachte, eure Haut fühlte sich an wie Porzellan. Aber sie fühlt sich genauso an wie meine …"
Damit war für ihn die Sache erledigt und glasklar: Diese Frau ist genauso Mensch wie ich. Sie ist nicht anders, nicht sonderbar, nicht fremdartig. Sie ist einfach ein Mensch, den Gott geschaffen hat – nur ihre Haut ist etwas dunkler.
Dieser Mann hätte sich selbst sicher nicht als Rassist bezeichnet, bevor er die Frau kennenlernte. Aber irgendwo in ihm schlummerte ein tiefes Ressentiment, eine Unsicherheit, ein komisches vages Gefühl, das er nicht benennen konnte. Und dieses Gefühl musste er überwinden.
Er tat es durch eine Begegnung und eine Berührung.
Und: Er tat es in der Gemeinde!

Das ist für mich das Wunderbare. Dieser Mann, der weder an seinem Arbeitsplatz noch in seinem Stammlokal noch in seinem Verein jemals einer afrikanischen Person begegnet wäre, hatte die Chance einer solchen Begegnung unter dem Kreuz Jesu.

Hier konnte er der Frau begegnen und trotz aller Unbeholfenheit sein eigenes Nicht-Verstehen und Nicht-Kennen ausdrücken und vor allem: etwas lernen. Und auch die Frau lernte etwas: Die Ablehnung, die sie oft in der Gesellschaft erfuhr, stammt nicht immer aus Hass oder offenkundigem Rassismus – manchmal sind die Menschen einfach nur unwissend und ängstlich, so wie der 70jährige Mann, der noch nie eine dunkle Haut berührt hatte.

Mit nur einem Händeschütteln wurden diese beide Personen eins, eine Brücke war gebaut und eine Mauer niedergerissen (obwohl die ganze Szene für mich als Außenstehenden zugegebenermaßen sehr skurril war).

In der christlichen Gemeinde ist kein Platz für Rassismus. Überhaupt kein Platz!
Die Gemeinde lebt aus dem Wort Gottes, sie lernt aus der Bibel, sie lässt sich prägen von Gottes Weisheit. Und dieses Wort ist eindeutig. Alle Menschen sind von gleichem Wert und von gleicher Würde. Sie alle wurden von Gott geschaffen. Sie haben eine gemeinsame Wurzel.

Es mögen nach Noah die Völker sich auseinandergelebt und verschiedenartig ausgeprägt haben, aber im Grunde sind sie alle gleich. Die Bibel kennt keinen Rassismus. Sie kennt keinen qualitativen Unterschied zwischen den Menschen verschiedener Hauttypen.

Im Fremdenrecht Israels wird deutlich, dass man Fremde nicht unterdrücken und ausbeuten darf, dass auch sie ein Anrecht auf den Sabbat haben etc. etc.
Im Hohelied des Salomo wird die Schönheit einer dunkelhäutigen Frau gepriesen.

Simon von Kyrene, der das Kreuz Jesu tragen durfte, war von lybischer Herkunft. Er wurde schon früh als ein Heiliger angesehen.

Philippus hat kein Problem damit, zum Kämmerer aus Äthiopien auf den Wagen zu steigen, ihm das Evangelium zu predigen und ihn zu taufen.

Am Ende findet die Offenheit für alle Hautfarben und Ethnien in der Aussage das Paulus in Gal 3,26ff ihren Höhepunkt: "Denn ihr seid alle Söhne und Töchter Gottes durch den Glauben in Christus Jesus. Ihr alle nämlich, die ihr auf Christus getauft wurdet, habt Christus angezogen. Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau. Denn ihr seid alle eins in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Nachkommen Abrahams und gemäss der Verheissung seine Erben."
In der Christenheit ist kein Platz für Rassismus. Überhaupt kein Platz!



Donnerstag, 18. Juni 2020

Ein totes Pferd reiten bringt nicht weit

Ein Gedanke
Der heiliger Wenzel (*907 - †929 bzw. 935), Fürst von Prag und Böhmen, von seinem Bruder ermordeter Märtyrer, wollte Mönch werden, musste aber Staatsmann sein. Er trieb die Christianisierung voran und schafft die Todesstrafe ab. Statt Krieg zu führen war er bereit, sich dem sächsischen König Heinrich I. zu unterwerfen.
In Prag berufen sich viele Menschen auf ihn. Mehr dazu: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienW/Wenzeslaus.html

Der Künstler David Cerny parodiert die Wenzelstatue auf dem Wenzelsplatz in Prag, indem er den Heiligen auf ein totes Pferd setzt. Siehe https://www.lokalkompass.de/wesel/c-kultur/totes-pferd-haengt-kopfueber-mit-reiter_a452500

Ein Bibelvers - Jesaja 31,1
"Wehe denen, die hinabziehen nach Ägypten, um Hilfe zu suchen, die sich auf Pferde verlassen! Sie haben auf Streitwagen vertraut, denn es waren viele, und auf Reiter, weil sie so zahlreich waren, auf den Heiligen Israels aber haben sie nicht geschaut, und den HERRN haben sie nicht befragt."

Eine Anregung
Weisheit der Dakota-Ureinwohner Nordamerikas: "Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest – steige ab!"
Heute denke ich darüber nach, wo ich "tote Pferde reite". Wo muss ich alte Gewohnheiten ablegen und mich im Denken und Handeln neu ausrichten?

Mittwoch, 17. Juni 2020

Dem eigenen Rassismus auf der Spur

Black Lives Matter - Rassismus und EMK
Am 25. Mai 2020 wurde der 46-jährige Afroamerikaner George Perry Floyd in Minneapolis, durch eine gewaltsame Festnahme getötet. Auf der Homepage der EMK ist dazu zu lesen: "Der Tod von George Floyd hat in den USA und weltweit Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt nach sich gezogen. Die Bischöf/innen der weltweiten United Methodist Church rufen die Methodist/innen auf, sich mit 'Stimmen, Texten, Füssen und Herzen' für die Überwindung des Rassismus einzusetzen." In einer Erklärung, des Bischofsrates vom 8. Juni fordern die Bischöf/innen alle Methodist/innen dazu auf 'ihr Taufversprechen zu bekräftigen und sich dem Bösen, der Ungerechtigkeit und der Unterdrückung zu widersetzen, in welcher Form auch immer sie sich zeigen.'"

Eines ist mir in Zusammenhang mit dem Rassismus wieder deutlich geworden als ich Zeitungsartikel und Berichte in den sozialen Medien gelesen habe: Rassismus ist kein landesspezifisches Problem. Es geschieht überall. Rassistische Strukturen sind oft so versteckt und in unser Denken integriert, dass wir es kaum festzustellen vermögen. Darin  schwingt mit, dass andere aufgrund von Herkunft, und/oder Hautfarbe als Rasse zweiter Klasse betrachtet und deswegen benachteiligt, gedemütigt oder gewaltsam unterdrückt werden. Solche Denkmuster fallen nur auf, wenn man bei der eigenen Biografie ansetzt und die Frage stellt: Wie sah und sehe ich Menschen mit anderer Hautfarbe?
Im Studium hatte ich erschreckend festgestellt, welch rassistischer Unterton ich lange mitgetragen hatte: In meiner Kindheit sprach man in meiner Umgebung von den armen Kindern in Afrika. 

Das hat  mich dazu geführt auf beinahe alle Menschen mit farbiger Haut mitleidig herabzuschauen. Bis heute, kämpfe ich gegen solch einseitige Bilder im Kopf, die mich als Mensch mit heller Haut in die Position des Stärkeren, Reicheren und deswegen in die Position des Wohl-Täters bringen. Für meinen Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe, nehme ich mir gern den Comedians, Sängers und Autors, Marius Jung zum Vorbild. Er sagte in einer Sendung der Satirikerin Carolin Kebekus zum Thema "Rassismus" am 4. Juni: "Wenn ihr mich irgendwo seht, lernt mich kennen. Behandelt mich als Mensch und wenn ihr mich dann kennengelernt habt und 'sch[…] findet', ist das überhaupt kein Problem, aber bitte beurteilt keinen Menschen nach seiner Hautfarbe." 
Welche Gedankengerüste, welche Bilder prägen dein Denken in Bezug auf den Umgang mit  Menschen anderer Hautfarbe?



"Zeigt her eure Füsse..."

Ein Gedanke
Zeigt her eure Füsse, zeigt her eure Schuh...
Kennt ihr noch dieses Kinderlied:
"Zeigt her eure Füsse, zeigt her eure Schuh, und sehet den fleissigen Waschfrauen zu...
Sie waschen / spülen / wringen / hängen / bügeln / schwatzen / tanzen / ruhen den ganzen Tag."
Hier kann man es ansehen und anhören: https://youtu.be/j7nV_xniXns

Was mir daran auffällt: 
"Sie hängen den ganzen Tag" kann man auch falsch verstehen. Als Redensart wissen wir aber, dass "herumhängen" auch "nichts tun" bedeuten kann.
"Sie bügeln den ganzen Tag" ist ebenfalls sprichwörtlich geworden. Im Schweizer Dialekt bedeutet: "Ich go go bügle" "ich gehe arbeiten".
"Sie schwatzen den ganzen Tag" betont ein Stereotyp über Frauen. Dieses Klischee sollte man heute besser nicht mehr bemühen.

Ein Bibelvers - Psalm 94,18+19
"Wenn ich auch denke: Jetzt wankt mein Fuss, stützt mich doch, HERR, deine Gnade. Wenn dunkle Gedanken in meinem Herzen mächtig werden, erheitert dein Trost meine Seele."

Eine Anregung
Beim Anblick meiner Füsse meinte meine Frau, ich sollte ihnen wieder einmal etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Also, wie wäre es mit einer selbst vorgenommenen Pediküre? Vielleicht findet man ja auch noch eine Person im selben Haushalt, die einer Fussmassage nicht abgeneigt wäre. Und sonst tut es auch ein Fussbad...


Dienstag, 16. Juni 2020

Geier zwischen Sturzflug und Aufwind

Ein Gedanke
Geier über Kreta
Auf dem Foto geht es um den kleinen Fleck am Himmel über den Bergen von Kreta. Ein Geier. Ob es ein Bartgeier ist, weiss ich nicht. In Obwalden wurden gerade wieder zwei davon ausgewildert. Sie stammen ursprünglich aus Spanien, und sollen zur Blutauffrischung unter den rund 100 in der Schweiz schon lebenden Tieren beitragen. Im St. Galler Tagblatt steht: "Es bleibt zu hoffen, dass sich die eingesessenen Zentralschweizer Bergvögel offen für die ausländischen Neuankömmlinge zeigen."

Ein Bibelvers - 2. Mose 19,3+4
"Mose aber stieg hinauf zu Gott. Und der HERR rief ihm vom Berg her zu: So sollst du zum Haus Jakob sprechen und den Israeliten verkünden: Ihr habt selbst gesehen, was ich Ägypten getan und wie ich euch auf Geiersflügeln getragen und hierher zu mir gebracht habe." 
(Anmerkung: Da wo in den deutschsprachigen Bibeln üblicherweise von Adlern geschrieben steht, sind oft Geier gemeint. Ihr majestätischer Flug konnte zu einem Bild für Gott werden.)

Eine Anregung
Bartgeier waren bei uns einst als gefährliche Jäger verschrien. Dabei fressen die mit 2,9 Metern Flügelspannweite grössten Vögel der Schweiz nur Knochen von toten Tieren. Ein Beispiel dafür, dass Vorurteile und falsche Gerüchte töten können.
Heute will ich darum über zwei Fragen nachdenken: Wo bin ich voreingenommen, und mache andern mit meinen falschen Vorstellungen das Leben schwer? Und wie kann ich dazu beitragen, dass ein gutes Zusammenleben in Vielfalt möglich wird? 

Nebenbei: Die deutsche Band "Geier Sturzflug" hatte mit dem Song "Bruttosozialprodukt" 1983 einen Tophit: https://youtu.be/RUdyqJuJOAs

Montag, 15. Juni 2020

Stilblüten

Ein Gedanke
Auch eine Stilblüte: Echte NelkenwurzIm Büchlein von Arno Renggli: "Der Hund starb - was er nicht überlebte. Ein Sammelsurium von Blüten mit Stil" findet man viele lustige Formulierungen. Gesammelt wurden sie aus Texten von SchülerInnen, die für den Schreibwettbewerb "Klub der jungen Dichter" der "Neuen Luzerner Zeitung" eingereicht wurden. Hier einige Muster mit Bezug zum Glauben:
"In Todesangst fing die Mausfrau mit dem Käseunser an."
"Als ich bei der Kirche ankam, lernte ich ein Mädchen kennen, dabei kam ich unter die Haube."
"Oben waren zwei Korridore, die sich bekreuzten."
Und zur Liebe noch ein abschliessendes Zitat: "Die Liebesschule für Dinosaurier brachte nicht das erwünschte Resultat. Sie sind ja trotzdem ausgestorben."

Ein Bibelvers - Matthäus 26,26
Eine biblische Stilblüte von Jesus: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in das Reich Gottes."

Eine Anregung
Sehr lesenswert ist das Interview mit Scotty Williams, US-Amerikaner und Pfarrer der All Souls Protestant Church in St. Gallen. Er äussert sich darin zu seinen Erfahrungen mit dem Rassismus. Siehe https://www.ref.ch/news/ich-zog-den-talar-an-um-von-der-polizei-in-ruhe-gelassen-zu-werden/

Sonntag, 14. Juni 2020

Brot und seine Aromen

Ein Gedanke
Basler BroteIch liebe Brot. Das Kneten des Teigs, die Prozesse der Gärung, der Geruch der Hefe, das Formen des Laibs und dann die Aromen, die beim Backen den Raum erfüllen. Wenn ich kann, esse ich die erste Brotscheibe noch warm mit etwas Butter und Konfitüre. Ja, ich liebe Brot.

Ein Bibelvers - Matthäus 26,26
"Während die Zwölf aber assen, nahm Jesus Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib."

Eine Anregung
Was hat Hoffnung gegeben während der Corona-Pandemie? Anita Burkhalter, sie gehört zur EMK Bäretswil-Uster-Dübendorf, hat Radio Life Channel darüber erzählt. Sie gehört zur Risikogruppe, hat sich darum ziemlich abgekapselt und war froh um das Radioprogramm von Life Channel. Höre dir doch ihre Erfahrungen an aus dieser schwierigen Zeit: https://lifechannel.ch/werte/persoenliche-werte/gelebte-werte/dank-radio-verbunden-trotz-isolation/

Heute Sonntag um 11.oo Uhr lade ich euch zu einer Abendmahlsfeier zu Hause und Unterwegs ein. Von Vorteil ist es, wenn ihr Traubensaft bzw. Wein und Brot vorrätig habt. Hier geht es zur Abendmahlsfeier: https://youtu.be/n36Ca-LTwQs


Samstag, 13. Juni 2020

Haferstechereien

Ein Gedanke
Mohn im Haferfeld
Redensarten zum Hafer:
"jemanden sticht der Hafer (bis ins 18 Jhd. auch 'Haber')". Gemeint ist: Übermütig werden, wie ein Pferd, dem man zu viel Hafer (Kraftnahrung) gefüttert hat.
"langen Hafer geben". Gemeint ist, jemanden schlagen oder verprügeln. Nebenbei: Unglaublich, wie viele Sprachmöglichkeiten wir haben für die Tätigkeit, jemanden zu "verdreschen", "verklopfen", "verhauen"
"langen Hafer spielen". Gemeint ist, eine einfache Spielweise beim Fussball, also den Ball wegschlagen, Hauptsache, er ist nicht mehr im eigenen Strafraum.

Ein Bibelvers - 5. Mose 8,7-9
"...denn der HERR, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land, ein Land mit Wasserbächen, Quellen und Wasser, das in Berg und Tal hervorströmt, ein Land mit Weizen, Gerste, Reben, mit Feigen- und Granatapfelbäumen, ein Land mit Ölbäumen und Honig, ein Land, in dem du dich nicht kümmerlich nähren musst, in dem es dir an nichts mangeln wird, ein Land, dessen Steine Eisen sind und in dessen Bergen du nach Erz graben kannst."

Eine Anregung
Obwohl wilder Hafer schon vor 32'000 Jahren geerntet und gegessen wurde, und obwohl er seit 3000 Jahren auf dem fruchtbaren Halbmond angebaut wird, kommt Hafer in der Bibel nicht vor. Wohl aber Weizen und Gerste.
Der Bibeltext könnte die Schweiz beschreiben, abgesehen von den Granatapfelbäumen. Mich hat Gott vor über 60 Jahren in dieses Land gestellt. Geschenkter Lebensraum. Bewahrenswerte Schöpfung.
Wie wäre es, wenn du dir heute Hafer gibst, also Kraft tankst und dann so richtig losdampfst, den Puls hochtreibst, übermütig losziehst, ins Feld stichst. Ja mach doch wieder einmal zum Frühstück Porridge bzw. Haferbrei. Dann hast du genug Kraft für deine Vorhaben.

Am Sonntag um 11.oo Uhr lade ich euch zu einer Abendmahlsfeier zu Hause und Unterwegs ein. Von Vorteil ist es, wenn ihr Traubensaft bzw. Wein und Brot vorrätig habt. Hier geht es zur Abendmahlsfeier: https://youtu.be/n36Ca-LTwQs

Freitag, 12. Juni 2020

Von der Dummheit des Kriegs und andern schwachen Denkleistungen

Ein Gedanke
Denkmal an die Schlacht bei Vögelinsegg von Otto SteigerAus einem Schüleraufsatz der 4. Primarschulklasse: "Mit dem Gehirn denkt man, dass man denkt. Ausserdem wird es für die Kopfschmerzen gebraucht. Es sitzt im Kopf direkt hinter der Nase. Wenn man niest, tropft es. Das Gehirn ist ein sehr empfindliches Organ. Die meisten Leute benutzen es deshalb nur ganz selten."

Ein Bibelvers - Sprüche 16,1
"Der Mensch denkt über vieles nach und macht seine Pläne, das letzte Wort aber hat der HERR." ("Der Mensch denkt, aber Gott lenkt.")

Eine Anregung
Auslöser der Schlacht bei Vögelinsegg im Jahr 1403 war eine Revolte des Orts Appenzell gegen die Steuerhoheit des Klosters St. Gallen. Der Niederlage der St. Galler ging deren Überheblichkeit voraus. Man erwartete ein Appenzeller Bauernheer ohne Ahnung von Kriegskunst. Diese "schwache Denkleistung" wird uns mit den Denkmal auf der Vögelinsegg (siehe Foto!) in Erinnerung gerufen. Mit ihren Morgensternen hauten die Appenzeller (und ihre Verbündeten, die Schwyzer) den St. Gallern buchstäblich die Köpfe ein, frei nach der Redensart: "Wer nicht denken will, muss fühlen", und zwangen das St. Gallische Heer in die Flucht.
Nebenbei: Die besonders exponierte Spitze der Streitmacht von Abt Kuno von Stoffeln bildeten 200 Zimmerleute, welche allfällige Hindernisse aus dem Weg räumen sollten. Schon damals galt also: Man überlege sich gut, welchen Beruf man ergreife. Nicht alles Handwerk hat goldenen Boden. (Wobei, zu dieser Zeit gab es die freie Berufswahl noch gar nicht.)
Mehr zur Schlacht: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_V%C3%B6gelinsegg

Am Sonntag um 11.oo Uhr lade ich euch zu einer Abendmahlsfeier zu Hause und Unterwegs ein. Von Vorteil ist es, wenn ihr Traubensaft bzw. Wein und Brot vorrätig habt. Hier geht es zur Abendmahlsfeier: https://youtu.be/n36Ca-LTwQs