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Dienstag, 10. Dezember 2013

Menschenrechtstag: 27 Millionen Erwachsene sind versklavt

Martin Roth, EMK-Pfarrer im Ruhestand
Von Martin Roth: Der heutige "Tag der Menschenrechte" erinnert daran, dass vor 55 Jahren die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Einige Blitzlichter dazu aus der Herbstsession des Rates für Menschenrechte der UNO.

Kinder in bewaffneten Konflikten

In der Schweiz haben wir vor kurzem darüber abgestimmt, ob die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft werden soll oder nicht. Hier gilt: junge Männer zwischen 18 und 20 Jahren rücken in die Rekrutenschule ein. Doch in manchen Ländern, in denen bewaffnete Konflikte herrschen, werden besonders Buben gezwungen, mit der Waffe zu kämpfen, während Mädchen häufig sexuell missbraucht werden. 
Im Menschenrechtsrat sind Bemühungen im Gang, dass durch ein Abkommen unter den Ländern, die Buben und Mädchen besser geschützt werden und dass es strafbar wird, sie in Kämpfe hinein zu zwingen.
Sind wir bereit, diese Versuche zu unterstützen, indem wir zum Beispiel den Bundesrat bitten, sich für ein solches Abkommen einzusetzen?

Sklaverei heute

Der Sonderberichterstatter des Menschenrechtsrates berichtet, dass heute etwa 27 Millionen Erwachsene versklavt sind. Das sind mehr als drei Mal so viele, wie die Schweiz Einwohner hat. Diese Zahlen erschrecken, gerade auch wenn wir uns erinnern, wie der Begründer des Methodismus, John Wesley sich für die Abschaffung der Sklaverei eingesetzt hat. Aber eben, aus den Augen aus dem Sinn. Dabei bekennen wir im Sozialen Bekenntnis: "Wir glauben an den gegenwärtigen und endgültigen Sieg Gottes. Wir nehmen seinen Auftrag an, das Evangelium in unserer Welt zu leben." Ist das nur ein Lippenbekenntnis oder zeugt unser Leben davon, dass wir es ernst nehmen? Zum Beispiel: Sind die versklavten Menschen ein ständiges Gebetsanliegen?

Sri Lanka – Ferienparadies?

Als ich vor einigen Tagen einen Reiseprospekt zu Asien durchblätterte, fiel mir auf, dass Sri Lanka nicht vertreten war. Als ich die Mitarbeiterin im Reisebüro fragte, warum das so sei, antwortete sie: "Zu Sri Lanka haben wir einen eigenen Katalog. Sri Lanka ist eine gute Feriendestination." Das ist die eine Seite der Wahrheit. 
Meine Freunde in der tamilischen Gemeinde und der Berichterstatter des Menschenrechtsrates berichten von einer anderen Seite. Zwar ist der Krieg zu Ende. Doch verschwinden immer wieder Menschen, meist Tamilen. Land wird enteignet, Polizeikontrollen geschehen willkürlich. Asylsuchenden, die nach Sri Lanka zurückkehren müssen, laufen Gefahr, verhaftet und gefoltert zu werden. 
Wir bezeugen, dass alle Menschen gleiche Würde und Rechte haben. Setzen wir uns dafür ein, dass keine Tamilen aus unserem Land heimgeschickt werden, bevor die Menschenrechtslage in ihrem Heimatland stark verbessert wird?

Martin Roth ist pensionierter Pfarrer der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) in er Schweiz. Er wohnt in Olten. Vom 9.-20. September 2013 nahm er an mehreren Tagen an den Sitzungen der Herbstsession des Rates für Menschenrechte der UNO in Genf teil. Längere Zeit leitete er den Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK.

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