Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Mittwoch, 3. April 2013

Wiedergutmachung muss mehr sein als nur ein „Pardon“


Heinrich Bolleter, Bischof i. R.
Verdingkinder, Heimkinder, administrativ Versorgte, Zwangssterilisierte und andere Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen, wie auch Kinder der Landstrasse, sie sind zu einem Gedenkanlass für Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen eingeladen. Im Brief aus dem Departement von Bundesrätin Somaruga heisst es: „Bis im Jahr 1981 wurden in der Schweiz Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen. Viele Opfer haben dabei grosses Leid erfahren, das ihr Leben massgebend geprägt hat und noch bis heute prägt. Dieses dunkle Kapitel in der Geschichte unseres Landes soll nicht in Vergessenheit geraten. Es ist uns ein grosses Anliegen, Sie und Ihre Begleitung zu einem Gedenkanlass einzuladen, an dem Sie im Zentrum stehen. Wir möchten damit einen Beitrag zur Anerkennung der schwierigen Umstände, in welchen Sie aufgewachsen sind, leisten.“ Anerkennung ist ein wichtiger Schritt; aber von Wiedergutmachung redet kaum jemand.
Am 11. April findet dieser Anlass im Kulturcasino Bern um 15.00 Uhr statt.
Nähere Angaben zu dieser schmerzlichen Thematik finden sich auf
http://www.fuersorgerischezwangsmassnahmen.ch
Es ist nur billig und recht, wenn die Kirchen zugeben, dass sie in diesem Problemfeld sich nicht eingemischt oder gar komplizenhaft mitgewirkt haben. Ein Grund, diese Geschichte heute nicht zu verschweigen.

1 Kommentar:

  1. Das Leid der Verdingkinder
    Wer jemandem Unrecht getan hat, sollte sich entschuldigen und/oder eine Entschädigung leisten. Im Falle der Verdingkinder und anderer Opfer administrativer Zwangsmassnahmen hat Frau Sommaruga dies unlängst im Namen des Bundesrates getan: Sie hat sich entschuldigt, von finanzieller Entschädigung hingegen wollte sie nichts wissen und schlug stattdessen einen Runden Tisch vor. Davon wiederum halten die ehemaligen Verdingkinder wenig. Zu lange warten sie schon. Jetzt wollen sie nicht nur symbolische Gesten, jetzt wollen sie Taten sehen. Und das heisst: Geld, auch wenn Geld seinerseits nach all den Jahren nicht viel mehr als symbolische Bedeutung haben kann. Erlittenes Leid lässt sich nicht mit Geld aufwiegen. Aber es bedeutet Anerkennung: Anerkennung des Unrechts und Anerkennung geleisteter Arbeit. Behörden und Gesellschaft haben jahrzehntelang von der Ausbeutung dieser Kinder profitiert. Nun wäre es an der Zeit, denen, die noch leben, zurückzugeben, was ihnen zusteht. Irland hat 1,28 Milliarden Euro an ehemalige Heimkinder bezahlt. Die Schweiz sollte sich an Irland ein Beispiel nehmen. (Klara Obermüller)

    AntwortenLöschen