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Donnerstag, 9. Mai 2019

"Hochansteckend!" oder: "Der Neid der Armen"

ObdachloserWeil jemand arm ist, ist er nicht automatisch ein guter Mensch. Auch Fremde können fremdenfeindlich handeln. Personen, die Hilfe brauchen, sind selbst nicht zwingend hilfsbereit. Trotz dieser Erkenntnis überrascht es mich, dass sich die Geringsten einer Gesellschaft so leicht gegeneinander ausspielen lassen.

Da werden die Sozialleistungen bei Asylsuchenden gekürzt mit der Begründung: Zuerst müssen wir für unsere eigenen Armen sorgen. Und die Sozialhilfeempfangenden stimmen klatschend ein. Sie merken nicht, dass diese Kürzungen nicht ihnen helfen. Im Gegenteil, auch ihre Sozialleistungen werden zusammengestrichen.

Wer sich gegen die einen Bedürftigen stellt, handelt meist auch zu Lasten der anderen Armen.

Wo ist die Solidarität der Benachteiligten? Warum dieser Neid unter denen, die wirtschaftlich und gesellschaftlich nicht zu beneiden sind?
Neid ist höchst ansteckend und überwindet selbst Klassenschranken.

Dagegen wünsche ich mir eine ebenso ansteckende christliche Grosszügigkeit, geboren aus der Erfahrung, dass Gott genug für uns alle hat. Dass Gott jeden Menschen liebt.

Erschienen in "Kirche und Welt", 5/2019

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