In den sozialen Medien ist die Hemmschwelle tiefer. Man getraut sich Dinge zu sagen oder zu zeigen, die man sonst verborgen hält. So ist man in der Anonymität des Internets auch schneller bereit, Christliches, Islamisches, Buddhistisches von sich zu geben. Manche dieser "Zeugnisse" sind banal, andere nachdenkenswert.
Wie im Alltag will auch in den sozialen Medien niemand missioniert werden. Anders als im Alltag wollen aber viele in den sozialen Medien missionieren. Folglich reden alle, und niemand hört wirklich zu. Der Glaube im Internet ergibt kein Bild, sondern ein religiöses Pixelrauschen.
Untersuchungen legen nahe, dass Personen, welche die sozialen Medien verwenden, sich eher eine individuelle Religion basteln. Das ist erklärbar. Schliesslich sind die sozialen Medien ein Selbstbedienungsladen. Liken oder vergessen. Warum soll ich das nicht auch bei den religiösen Erkenntnissen der Internetsociety tun? Fragt sich jetzt nur: Ist das denn wirklich so schlimm? Was meinen Sie?
Ich beobachte es immer wieder. Menschen beginnen beglückt zu lächeln, während sie auf ihr Mobiltelefon schauen. Social Media als Glücksbringer. Noch eine andere Art von Religiosität. Evangelium. Gute Nachricht.
Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika
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