Bei den Arbeitsbereichen von
Kirche und Gesellschaft gibt es viele Überschneidung. Wir müssen uns oft mit
den scheinbar gleichen Fragen auseinandersetzen. Dabei gibt es aber auch neue
Nuancen zu entdecken. Wie in Beziehungen zu anderen Menschen müssen wir auch
beim Nachdenken über Kirche und Gesellschaft unsere christliche Verpflichtung
für Frieden und Gerechtigkeit immer wieder bejahen.
Ein solcher „Dauerbrenner“, den
der Ausschuss für Kirche und Gesellschaft an der Tagung der Jährlichen Konferenz
thematisieren will, ist das Thema Migration. Die Stellungnahme, die der Tagung
vorliegen wird, betont die Herausforderung, die aktuelle Lage genau anzuschauen
und differenziert zu verstehen. Das sollte die Grundlage sein für unser
Handeln. Die Herausforderung ist gross, denn es gibt viele konkurrierende
Lagebeschreibungen und Verständnisse, die uns vereinnahmen wollen. Darum bleibt
es wichtig, uns an der guten Nachricht, die wir aus dem Leben Jesu hören, und
an der methodistischen Tradition zu orientieren.
Ein anderes altes Thema, zu dem
wir uns wieder bekennen müssten, hat Gerhard Schöne in den 80er Jahren so
ausgedrückt:
"Wohl denen, die da wagen
ein 'Nein' zu rechter Zeit,
nicht 'Ja' und 'Amen' sagen zu Bombensicherheit."
(Aus: Gerhard Schöne, „Wohl denen, die da wagen“, S. 213 in Himmelweit: das junge liederbuch. 2008. Jugendwerk der Evangelisch-methodistischen Kirche, Gerth Medien GmbH.)
Heute würden wir vielleicht
eher von "Drohnen-" oder "Grenzzaunsicherheit" sprechen.
Aber was gleich bleibt, ist die Frage, wie wir als Nachfolgerinnen und
Nachfolger Jesu Christi Nein oder Ja
sagen, wenn erst der Militärhaushalt aufgestockt wird und am nächsten Tag
Gelder, die andeutungsweise zu Solidarität und Gerechtigkeit beitragen,
gestrichen werden. Dieses Thema liegt allerdings der Tagung der Jährlichen Konferenz
nicht zur Verhandlung vor.
Als
Kirche in einer konkreten Gesellschaft müssen wir unser Ja und Nein zu
verschiedenen Themen finden. Das tun wir immer mit der Anerkennung, dass wir in
einer Welt leben, welche die uns sichtbaren, bestimmbaren Grenzen übersteigt.
Und wir tun es mit Demut, weil wir nie das Gute tun, sondern immer
vorläufig das Beste, das wir erkennen. Die Ergebnisse vertrauen wir Gott
an.
Marietjie Odendaal ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika
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