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Donnerstag, 15. August 2013

Einwurf von André Töngi - Variation

Aussenseiter, Anders, Pränatale DiagnostikWo sind sie geblieben? All die schrägen und verschrobenen  Vögel, die es während meiner Kindheit noch gab. Sicher, manchmal haben sie mich geängstigt. Dann und wann habe ich sie auch bewundert, weil sie so bar jeglicher Norm gelebt haben. Oft steckte hinter der rauen Schale ein weicher Kern, ein kindliches Gemüt. Da lief doch tatsächlich ein kauziger Knecht dem Regenbogen entgegen, und wollte auf diesem spazieren.

Sie sind heute nicht mehr erwünscht, fallen durch alle Raster, wie man sein sollte und müsste. Wir räumen auf, etikettieren fein säuberlich und stecken sie dann in die entsprechende Schublade. Ihre Andersartigkeiten erhalten neue Namen. Die eine hat ein Asperger Syndrom, ein anderer AdSH und Mongoloide, pardon, Menschen mit einem Down-Syndrom, haben heute Trisomie 21.

Doch das Leben vollzieht sich meistens nicht so gradlinig. Es geschieht mit Brüchen und rauen Flächen, es will gelebt werden, auch an den Rändern. Und gerade das machen Begegnungen und das Aneinanderreiben mit diesen Aussenseitern so spannend und herausfordernd. Und sicher auch menschlicher und christlicher!


Erschienen in "Kirche und Welt", 4/2013
André Töngi ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich

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