Als Kind war für mich die Natur ein grosses Märchen. Ich staunte über den Falter und über die leuchtenden Mohnblüten. Später, während meiner Gärtnerlehre, verblasste dieser Glanz. Alles konnte mit einer naturwissenschaftlichen Erklärung abgetan werden. Doch mit dem Wissen tauchte wieder eine tiefe Ehrfurcht vor der Schöpfung auf. Das alles kann kein Zufall sein! Wunderbar ist die Blüte des Veilchens. Ich weiss ja, dass die Farben dazu da sind, Insekten anzulocken. Aber hätte nicht einfach ein Farbklecks genügt? Doch die Natur zeichnet ein filigranes Meisterwerk in die Blüten. Man spürt den Schöpfer, der voll Liebe am Werk ist.
Unter einem Baum sitzen und beten, hat nichts mit obskurer Esoterik zu tun. Der südamerikanische Theologe Ernesto Cardenal meint, in der Natur fänden wir die Initialen Gottes, und alle erschaffenen Wesen seien Liebesbriefe Gottes an uns.
Der Ökumenische Rat der Kirchen, zu dem auch die EMK gehört, hat dazu aufgerufen, vom 1. September bis zum 4. Oktober eine Zeit der Schöpfung abzuhalten. Eine gute Gelegenheit, Gott von seiner kreativen Seite kennenzulernen.
Erschienen in "Kirche und Welt", 9/2012 Andre Töngi ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich
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