Alter Mensch, in einer längst vergangenen Zeit beheimatet, und heute bist du verloren. Ein bekanntes Lied aus deiner Jugend schenkt dir Halt.
Ich massiere die Hände der dementen Frau. Sie geniesst diese Berührung, schliesst die Augen, fängt leise an zu summen.
Um dich herum ist Nacht, du bist gefangen in deinem Kokon, der Geist ist ein unruhiges Flackern. Eine leise Berührung öffnet ein kleines Fenster zum Heute.
Ich bete das «Unser Vater». Erinnerungen kommen hoch. Er erlebt sich wieder in der Geborgenheit des Glaubens. Worte aus der Vergangenheit kommen an die Oberfläche. Sätze können ausgesprochen werden, ohne dass nach den richtigen Worten gesucht werden muss.
Dein Glaube trägt und tröstet dich auf deinem letzten Weg. Vertraute Worte, die sich durch Runzeln und Nacht bahnen, um deinen innersten Kern zu erhellen.
Hanna Töngi [Aktivierungsfachfrau], Andre Töngi
Erschienen in "Kirche und Welt", 4/2019