Aber es gibt sie noch, die einsamen Wölfe im sozialen Geflimmer der realen Zivilisation. Der Störgärtner, der sich allein über Blumenrabatten beugt. Der Bäcker in der nächtlichen Backstube. Die Putzfrau in den menschenleeren Büros.
Wieviel Platz ist in den Kirchen für die, die am liebsten für sich selbst sind? Ich habe die Unbeholfenheit der Gemeinden mit den Unverheirateten, den Ruhigen, den Unauffälligen erlebt. Im erträglichen Fall waren die "Alleinstehenden" unsichtbar. Oft aber misstraute man ihnen. "Mit dem stimmt doch etwas nicht. Warum findet er keine Frau, sie keinen Mann?"
Allein leben wollen, das ist unverständlich für Menschen, die nicht allein leben können, die andere brauchen, damit es ihnen gut geht.
Meine Fragen dazu: Haben Eigenbrötler Platz in unseren Gemeinden? Und was unterscheidet diese Einzelgänger von Solochristen? Und sind die Gemeinschaftschristen vielleicht eher an der Gemeinschaft als an Christus interessiert?
Ein Beitrag für "Kirche und Welt", 4/2018
Jörg Niederer ist Mitglied im Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika