Aber auch andere Sendungen, wie «Dopplet oder nüüt» und «Wer gwünnt», die vom Frauenschwarm Mäni Weber moderiert wurden oder die legendären Hörspiele mit Ruedi Walter und Margrith Rainer waren Gassenfeger. Immer wieder schaffen es unsere staatlichen Medien, Menschen verschiedensten Alters und Geschlechts zusammen zu bringen, auch heute noch. Bei der Fussball-EM vor zwei Jahren fieberten bei den entscheidenden Spielen 2.2 Millionen Menschen mit.
Doch vor allem wird das Schweizer Fernsehen und Radio (SRG) für seine Nachrichtensendungen geschätzt. Über eine halbe Million Personen schauen sich regelmässig die Tagesschau an. Unaufgeregt werden die Ereignisse gezeigt, Politiker und Politikerinnen streiten sich, doch meistens geht es gesitteter zu und her als in unseren Nachbarländern.
Gewiss, es gibt Sendungen, die sind nicht nach jedermanns Geschmack. Sollen sie auch nicht, die SRG hat den Anspruch, für jeden etwas zu bieten. Während private Medien genau auf ihr Zielpublikum abgestimmt sind, um so den Marktanteil zu erhöhen, kann es sich unser staatlicher Sender dank den Gebühren leisten, Sendungen abseits des Mainstreams zu senden. Dies nützt auch den Randregionen, die explizit durch unsere staatlichen Medien gefördert werden. Und nicht nur sie - die SRG baut Brücken zwischen den Sprachregionen, zwischen den ländlichen und den urbanen Orten. Mit swissinfo haben sogar die Auslandschweizer und -schweizerinnen ihren eigenen Kanal.
Menschen mit einer Seh-oder Hörbehinderung profitieren von Untertiteln, Sendungen in Gebärdensprachen und Audiodeskription.
Wenigen ist bewusst, dass die SRG auch Schweizer Literatur und Film fördert. Ohne diese staatlichen Mittel wäre heimisches Schaffen kaum möglich.
Dies alles ist nur möglich, weil SRG Gebühren erhält. Das Geld wird trotz allen Unkenrufen wirtschaftlich eingesetzt. So werden Synergien genutzt, von denen auch die privaten Medien profitieren. Viele beziehen bereits ihre Informationen von der SRG und verbreiten diese dann auf ihrem eigenen Kanal weiter.
Die „No-Billag-Initiative“, über die am 4.März 2018 abgestimmt wird, verlangt die Abschaffung dieser Gebühren. Für die Initianten sind sie zu hoch, die SRG verschleudere nur Geld. Sie fordern, sie müsse sich selber finanzieren können.
Bezeichnenderweise befürworten Medienhäuser, Politiker und Politikerinnen diese Initiative, die gerade durch die Abschaffung am meisten profitieren würden. Doch sie würden die Rechnung ohne den Wirt machen. Nicht SRG ist ihr grosser Konkurrent im Werbemarkt, sondern die globalen Player wie Google und Facebook, die über unsere Meinungshoheit bestimmen.
Der Ausschuss für Kirche und Gesellschaft lehnt diese Initiative klar ab. Sie gefährdet den Zusammenhalt im Land, die kulturellen Leistungen würden beschnitten. Ohne Gebühren wäre Lichterlöschen bei der SRG. Wer jetzt aus Trotz ein „JA“ einlegt, ist sich nicht bewusst, dass es einem selber trifft. Sehr viele Lokalfernsehen und -radios müssten schliessen, auch christliche Sender. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Und - nehmt den alten Menschen nicht ihren Sender weg, er ist oft noch der einzige Kontakt zur Aussenwelt.
Wir wollen kein privates, von Milliardären finanziertes Fernsehen. Untersuchungen haben gezeigt, dass gut funktionierende Demokratien in der Regel mit starken staatlichen Medien einhergehen.
Wir treten ein für die Vielfalt dieses Land und wünschen uns einen Austausch zwischen den Regionen, Sprachen und Generationen.
Siehe auch:
https://kircheundgesellschaft.blogspot.ch/2017/12/vielfalt-und-miteinander-bewahren.html