Freund Hein übers schneeverwehte
Land; du spürst ein Zittern und zärtlich
seine Hand und hörst ihn sagen -
komm, von nun an bist du mein.
Du hältst den Atem an, fühlst dich,
faltergleich, mit dem Lichte
fortgetragen und warm und weich
strömt es in dich hinein.
Um dich Stille, Ruh, doch aus
unbekannten Fernen erklingen
märchenhafte Weisen, führen dich zu
den Sternen hin.
Mit sachten, leisen Flügelschwingen
ziehst du sterbend gegen den Himmel
zu; fühlst dich befreit und leicht und
merkst vielleicht, wie schön das Leben
war.
* Freund, Bruder oder Gevatter Hein ist eine im Deutschen seit 1650 belegbare umschreibende Bezeichnung für den Tod
Erschienen in "Kirche und Welt" 11/2016